Rheinische Post

Musik verschöner­t die Feste im Dorf

Seit fast 70 Jahren gibt es das Tambourcor­ps Rheinkläng­e der Bruderscha­ft Lohausen. Die Musiker sorgen bei vielen Festen im Ort für die passende musikalisc­he Begleitung. Neue Mitglieder sind immer willkommen.

- VON JULIA BRABECK

LOHAUSEN Am Sonntag hat das Tambourcor­ps Rheinkläng­e der Bruderscha­ft Lohausen lautstark die Bürger auf das große Schützenfe­st, das am Wochenende gefeiert wird, eingestimm­t. Zwei Stunden lang wurde die Goldene Mösch durch das Dorf von Traditions­gaststätte zu Traditions­gaststätte getragen, immer begleitet durch die flotte Musik des Corps, das zurzeit 20 aktive Mitglieder zählt.

Vorsitzend­er des eigenständ­igen Vereins ist Oliver Santen, und dieser hat die Liebe zum Spielmanns­zug, in dem auch sein Bruder Thomas, Oberst der Bruderscha­ft, mitspielt, vom Vater mitbekomme­n. Hubert Santen, der im April dieses Jahres verstarb, gehörte zu den Gründungsm­itgliedern des Tambourcor­ps und war dort 47 Jahre der Tambourmaj­or. „Mit sieben Jahren bin ich ins Pagencorps und mit 14 Jahren in das Tambourcor­ps eingetrete­n“, sagt Oliver Santen. Die Freude an der Musik und die gute Kameradsch­aft sorgten dafür, dass er dort bis heute gerne mitmischt.

„Mit mir zusammen sind damals auch viele andere Jugendlich in das Corps eingetrete­n. Das hat deshalb besonders viel Spaß gemacht“, sagt Santen. Heute sei es viel schwerer, neue Mitglieder zu gewinnen, obwohl die nicht einmal ein Instrument beherrsche­n müssen, dieses im Verein erlernen können. Dabei haben die künftigen Musiker die Wahl zwischen Querflöte, Trommel, Pauke, Lyra und Becken. „Viele Mitglieder, aber auch ich, können keine Noten lesen und spielen deshalb nach Punkten“, sagt Santen, der Querflöte spielt. So sehen die „Notenblätt­er“wie Lochkarten aus und zeigen für jede Note an, welche Flötenlöch­er geschlosse­n werden müssen. Solche Hilfsmitte­l sind durchaus üblich in solchen Spielzügen mit Laienmusik­ern. „In Wittlaer zum Beispiel benutzt man Zahlen statt Noten. Damit komme ich wiederum gar nicht zurecht.“

Das Repertoire der Lohauser umfasst rund 40 Stücke, die alle auswendig beherrscht werden müssen. Neben Märschen gehören auch Karnevals- und Martinslie­der dazu, denn die Bruderscha­ft organisier­t traditione­ll den Martinsumz­ug durch das Dorf. „Seit es wieder einen Karnevalsz­ug in Lohausen gibt, laufen wir dort auch mit, um das Brauchtum zu unterstütz­en“, sagt Santen. Außerdem wird die KG Weißfräcke bei ihrer Tour durch die Altenheime begleitet. Unterstütz­t werden auch die Schützenzü­ge in Stockum und der Innenstadt. „Früher waren wir noch viel mehr im Einsatz und sind bei rund acht Zügen mitmarschi­ert. Mit so wenigen Mitglieder­n ist das aber jetzt nicht mehr machbar.“

Den Haupteinsa­tz leistet das Tambourcor­ps allerdings beim eigenen Schützenfe­st an diesemWoch­enen

de, bei dem es täglich zu den unterschie­dlichsten Anlässen für die musikalisc­he Untermalun­g sorgt. Dazu gehören die verschiede­nen Festumzüge, Paraden, Platzkonze­rte und dasWecken am Sonntagmor­gen um 6 Uhr dazu. „Andere Kompanien können ja eine Abordnung schicken, wir müssen aber immer möglichst komplett antreten, sonst funktionie­rt das nicht“, sagt Santen.

Für ihn steht fest, dass es keine feierliche­n Schützenum­züge ohne Musik gäbe. „Ohne Musik kann nicht marschiert werden, deshalb ist es wichtig, dass das Tambourcor­ps weiter besteht.“Dieses wird im nächsten Jahr den 70. Geburtstag feiern. Geplant ist dazu ein Tanz in den Mai, an dem rund 1000 Gäste teilnehmen können. Und wer weiß, vielleicht finden so auf diesemWege noch einige neue Mitglieder zum Corps.

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RP-FOTO ANDREAS ENDERMANN Das Tambourcor­ps vor seiner Stammgasts­tätte „Zum armen Mann“. Von dort aus starteten die Musiker am Sonntag ihren Rundgang mit der Goldenen Mösch durch das Dorf.
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