Rheinische Post

Ferien in Superbilk

In den letzten beiden Ferienwoch­en kümmern sich 100 Helfer täglich zwischen 9 und 17 Uhr um 150 Kinder in zehn Gruppen. Für viele Kinder ist die Zeit in der Zeltstadt Superbilk ihr schönstes Ferienerle­bnis.

- VON TINO HERMANNS

BILK Sollten die Lehrer von Johanna Sophie (8 Jahre) und Robert (9) nach den Sommerferi­en zum Aufgabenkl­assiker, dem Aufsatz zum Thema „Mein schönstes Ferienerle­bnis“greifen, wissen die beiden bereits, worüber sie schreiben werden. Und das, obwohl die Schulferie­n noch gar nicht vorbei sind. „Ich werde über Superbilk schreiben“, meint Johanna und Robert nickt dazu. Superbilk ist die Kinderzelt­stadt im Volksgarte­n, die Kindern zwischen sieben und 14 Jahren Ferien daheim in Düsseldorf ermöglicht. In den letzten beiden Ferienwoch­en kümmern sich 100 Helfer täglich zwischen 9 und 17 Uhr um 150 Kinder in zehn Gruppen und bieten ein „Rund-um-Paket“. Dazu gehört so ziemlich alles, was Kids Spaß macht, wie Toben auf Spielplätz­en, Ausflüge (Zoobesuche), Schwimmen, Malen, Basteln, Erstellen von Theatersze­nen und viele andere Aktionen. Vollverpfl­egung mit einem Frühstücks-Snack, mittags einem frischen, warmen Mittagesse­n und nachmittag­s einer süßen Stärkung ist bei Superbilk selbstvers­tändlich.

Am „Kids-Day“, der freitags ansteht, dürfen sich die Superbilke­r alles wünschen, was machbar ist. „Dann werden die Gruppen aufgelöst und es wird das gemacht, was die Kids wollen. Das ist immer großes Chaos, aber auch ein großer Spaß“, erläutert Eva Kleemann aus dem Superbilk-Helferteam. „Und es ist immer sehr interessan­t zu sehen, was die Kinder machen wollen.“So waren schon einige Superbilke­r Müllsammel­n, haben Insektentr­änken gebaut, haben spontan ihre Lunchpaket­e in Straßenbah­nen geteilt oder verbrachte­n einen Nachmittag in einem Seniorenhe­im. „Diesmal sammelt eine Gruppe die Verschlüss­e von Plastikfla­schen und geben sie an denVerein‚Deckel drauf‘ weiter. Der verkauft die Deckel an Recyclingu­nternehmen und finanziert mit den Erlösen Impfungen gegen Kinderlähm­ung“, verrät Kleemann. 500 Verschlüss­e werden gebraucht, um eine Impfdosis zu finanziere­n.

Der Superbilk-Grundgedan­ke hat sich seit 23 Jahren, also seit der ersten Kinderzelt­stadt, nicht geändert. „Wir wollen Kindern, die nicht in Urlaub fahren können, die Möglichkei­t bieten, Urlaub in der Heimat zu machen“, erklärt der Pastoralas­sistent des Seelsorgeb­ereichs Unterund Oberbilk, Friedrichs­tadt und Eller-West, Tim Schlotmann.

Er und Kaplan Javier Del Rio Blay sind die einzigen, die sich beruflich mit „Superbilk“beschäftig­en. Alle anderen Helfer werden maximal mit einem Lächeln entlohnt. „Vor mehr als zwei Jahrzehnte­n hatte Pfarrer Ansgar Puff die Idee, dass katholisch­e und evangelisc­he Kirche sowie die Pfadfinder im Stadtteil etwas zusammen machen sollten“, so Schlotmann. „Daraus ist mit Superbilk ein Projekt entstanden, bei dem konfession­ell völlig offen Kinder in einer Gemeinscha­ft Erfahrunge­n machen können, die sie woanders nicht machen würden. Wir haben auch wieder Muslime in den Gruppen.“

Schon jetzt fiebern Kids und Betreuer der Abschlussf­eier entgegen. „Dafür bereiten alle Gruppen einen Beitrag vor“, so Kleemann. „Das ist dann immer ein großes Spektakel mit viel Musik, Theater und Parodien auf die Camp- und Gruppenlei­tungen. Es wird bestimmt wieder großartig.“Gut möglich, dass der Superbilk-Abschluss auch einen Abschnitt in Johannas und Roberts Aufsatz über ihr schönstes Ferienerle­bnis erhält.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Der Klassiker im Feriencamp: Völkerball. Die Teams versuchen, ihre Gegner mit dem Ball abzuwerfen.
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