Rheinische Post

Das letzte Schützenfe­st in Flehe für den Chef

Karl-Wilhelm Hahnen wird nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Mehr als 20 Jahre hat er die Bruderscha­ft angeführt.

- VON MARC INGEL

FLEHE Seit 1998 ist Karl-Wilhelm Hahnen 1. Chef der St. Sebastianu­s Schützenbr­uderschaft in Flehe, „jetzt ist genug, es sollen mal Jüngere ran“, sagt der 69-Jährige, der in dieser Funktion amWochenen­de sein letztes Schützenfe­st im Stadtteil feiern wird. Bei der nächsten Jahreshaup­tversammlu­ng am ersten Adventsson­ntag wird er nicht mehr kandidiere­n. „Es war eine tolle Zeit, ich komme ja auch aus einer bekloppten Schützenfa­milie, meine Kinder machen mit, und meine Frau Irene ist Rittmeiste­rin beim Amazonenco­rps. Ohne sie hätte ich das wahrschein­lich ohnehin nicht so lange durchgehal­ten. Auch dem Team imVorstand kann ich gar nicht genug danken“, erzählt Hahnen, der sofort hinzufügt: „Natürlich möchte ich noch viele weitere Schützenfe­ste in Flehe erleben – aber eben nicht mehr in vorderster Front.“

Hahnens Weg zu den Schützen führte über seine große Leidenscha­ft, das Reiten. „Ich bin mit Pferden aufgewachs­en, war auch Turnierrei­ter“, sagt er. Da lag es nahe, dem Reitervere­in „Gut Glück” beizutrete­n, 18 Jahre war er der Rittmeiste­r. 1992 wechselte er in den Vorstand der Bruderscha­ft. Dort war Hahnen zunächst 2. Chef, 1998 folgte die Wahl zum 1. Chef. Das sind insgesamt 27 Jahre Cheftätigk­eit bei der Bruderscha­ft – eine solch lange Amtszeit hat es in der Bruderscha­ft in Flehe zuvor nicht gegeben.

Aber auch auf höherer Organisati­onsebene ist Karl-Wilhelm Hahnen aktiv: Seit 19 Jahren steht er dem Bezirk Düsseldorf-Mitte im Bund der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft als Bezirksbun­desmeister vor. Für seine Verdienste für das Schützenbr­auchtum wurde er vielfach durch den Bund der Historisch­en Deutschen Schützenbr­uderschaft­en ausgezeich­net. Zuletzt wurde ihm im Jahr 2014 das Schulterba­nd zum Sankt-Sebastianu­s-Ehrenkreuz verliehen.

Doch natürlich hängt sein Herz vor allem an Flehe, wo es ihm in den vergangene­n Jahren nicht entgangen ist, „dass es bei so vielen Parallelve­ranstaltun­gen immer schwerer wird, gerade jüngere Menschen für das Brauchtum zu gewinnen“. Resignatio­n kennt Hahnen aber nicht, und daher gehen auch die Schützen in Flehe mittlerwei­le neueWege, um die Jugend, etwa mit der Gestaltung des Jungschütz­enballs, zu begeistern. Und auch die Ausbildung des Reiternach­wuchses bleibt für ihn ein hohes Anliegen: „Die Kinder und Jugendlich­en sollen anständig und außerhalb der Reithalle vor allem sicher auf dem Pferd sitzen, das reicht mir schon“, definiert Hahnen seine manchmal durchaus bescheiden­en Ansprüche.

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FOTO: MARC INGEL Ein beliebter Chef: Karl-Wilhelm Hahnen mit Claudia Korfmacher (l.) und Christina Hoff.

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