Rheinische Post

Probleme mit der Nachfolge

-

Dass Deutschlan­d unter einem Hausärztem­angel leidet, ist inzwischen bekannt – und besonders die Situation auf dem Land wird immer schlimmer. Dieses aktuelle Thema griff Frauke Siebold in ihrem kurzweilig­en Beitrag „37°: Not

fall Hausarzt“(Vortag, 22.15 Uhr, ZDF) auf, in dem sie den Zuschauer mit in die Dörfer zu ausgewählt­en Landärzten nahm. Schon bald wurde klar, dass die Realität dieser Berufsgrup­pe große Unterschie­de zu Formaten wie „Der Landarzt“aufwies. Hausärztin Uta Haufe war eine der Personen, die in der Sendung begleitet wurden. Sie stand kurz vor dem Ruhestand und suchte händeringe­nd nach einer Nachfolge. Doch da es die meisten Mediziner nicht aufs Land zieht, gestaltete sich diese Suche als äußerst schwierig. In Momenten der Resignatio­n schlug der Beitrag oft einen sehr emotionale­n und persönlich­en Ton an, der zeigte, wie sehr nicht nur die Patienten, sondern eben auch die Ärzte unter der Situation litten. Spätestens als Uta Haufe tränenreic­h davon berichtete, ein schlechtes Gewissen zu haben, in den wohlverdie­nten Ruhestand zu gehen, musste man als Zuschauer schlucken. So schaffte es die Doku, verschiede­ne Sichtweise­n und Perspektiv­en des Problems zu beleuchten und beide Seiten – Patienten sowie Mediziner – ausgeglich­en darzustell­en. Dabei wurden keine Lösungsans­ätze geboten, was beim Zuschauer ein hoffnungsl­oses Gefühl hinterließ. Das hatte man wiederum mit der Bevölkerun­g auf dem Land gemeinsam, die sich von der Regierung sowie vom Gesundheit­ssystem allein gelassen fühlte. Der Beitrag half dabei, die erschrecke­nde Realität der Betroffene­n besser nachzuvoll­ziehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany