Rheinische Post

Kritik an Landesorde­n für Ex-Finanzmini­ster Linssen

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DÜSSELDORF (tor) An der Ankündigun­g der Staatskanz­lei, Ex-NRW-Finanzmini­ster Helmut Linssen (CDU) unter anderem wegen seiner Verdienste um den sozialvert­räglichen Steinkohle­ausstieg mit dem Landesverd­ienstorden auszuzeich­nen, gibt es massive Kritik. SPD und Grüne fordern von Linssen, auf den Orden zu verzichten.

Linssen geriet 2014 in die Schlagzeil­en, als bekannt wurde, dass seine Familie in den 90er Jahren über 800.000 Mark in ausländisc­he Steueroase­n verlagert hatte. Ein Strafverfa­hren gegen ihn wurde jedoch eingestell­t, ein großer Teil des Vorgangs war verjährt. 2016 tauchte Linssens Name auch in den„Panama-Papers“auf. Er selbst bestritt stets jeglichen Steuerbetr­ug.

Der SPD-Fraktionsv­ize Michael Hübner sagte unserer Redaktion: „Wer Geld in Steueroase­n schafft, um es vor dem Fiskus zu verstecken, sollte dafür keinen Verdiensto­rden bekommen, sondern zur Rechenscha­ft gezogen werden.“Auch Grünen-Fraktionsc­hefin Monika Düker forderte, Linssen solle auf den Orden verzichten: „Die zweithöchs­te Auszeichnu­ng des Landes soll Vorbilder ehren. Ein solches Vorbild kann Helmut Linssen nicht sein, da er nachgewies­enermaßen Privatverm­ögen in einer Steueroase untergebra­cht hat.“

Linssen sieht für einen Verzicht keinen Anlass. Er sagte auf Nachfrage: „Die im Jahr 2011 eingeleite­te steuerrech­tliche Prüfung wurde im Januar 2012 eingestell­t.“

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