Rheinische Post

Iranischer Tanker darf nach Festsetzun­g auslaufen

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GIBRALTAR (dpa) Gibraltar will den mit iranischem Öl beladenen Supertanke­r „Grace 1“freigeben. Diese Entscheidu­ng bestätigte am Donnerstag das oberste Gericht des britischen Überseegeb­iets an der Südküste Spaniens. Es war aber zunächst unklar, ob das vor sechs Wochen festgesetz­te Schiff sofort in See stechen kann. Auch ein Regierungs­sprecher konnte auf Anfrage dazu keine Auskunft geben. Mit der Entscheidu­ng wächst die Hoffnung auf eine Deeskalati­on im Konflikt zwischen dem Iran und mehreren westlichen Ländern, darunter den USA und Großbritan­nien. In letzter Minute versuchten die USA, das Schiff am Auslaufen zu hindern. Die Regierung Gibraltars teilte mit, das US-Justizmini­sterium habe beantragt, den Tanker wegen einer Reihe von Vorwürfen zu beschlagna­hmen. Eine gerichtlic­he Prüfung dessen stehe noch aus. Was das konkret für den Tanker bedeutet, war zunächst unklar.

Die Behörden in Gibraltar und die britische Royal Navy hatten den unter der Flagge Panamas fahrenden Tanker Anfang Juli vor Gibraltar wegen des Verdachts auf illegale Öllieferun­gen an Syrien festgesetz­t. Am 19. Juli stoppten dann die iranischen Revolution­sgarden in der Straße von Hormus den britischen Öltanker „Stena Impero“. Zur Begründung hieß es, das Schiff habe internatio­nale Regeln der Seefahrt nicht eingehalte­n, sein GPS-System ausgeschal­tet und umweltschä­digende Materialie­n an Bord.

Seit Monaten gibt es ein Kräftemess­en zwischen dem Iran und anderen Staaten, allen voran den USA, das vor allem auch auf internatio­nalen Schifffahr­tswegen ausgetrage­n wird. In den vergangene­n Wochen kam es immer wieder zu Zwischenfä­llen vor allem in der Straße von Hormus, die zwischen dem Persischen Golf und dem Golf von Oman liegt. Die Straße von Hormus zählt zu den wichtigste­n Schifffahr­tsrouten weltweit. Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch die Meerenge verschifft.

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FOTO: DPA Der iranische Öltanker „Grace 1“vor der Küste Gibraltars.

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