STADTGESPRÄCH
ZDF-Show „Volle Kanne“wird 20 Jahre alt.
Ob Frank Elstner, Kim Wilde oder David Hasselhoff – sie alle kamen schon zum Frühstücken nach Golzheim. Nicht, weil es dort so glamourös wäre oder die Brötchen besonders gut schmeckten, sondern weil dort seit zwei Jahrzehnten Deutschlands erfolgreichstes TV-Frühstück produziert wird: Am 30. August wird die ZDF-Show „Volle Kanne“20 Jahre alt. Anfangs noch unter dem Titel „Volle Kanne, Susanne“, benannt nach der ersten Moderatorin Susanne Stichler. Aus dem Zusatz „Susanne“wurde nach einiger Zeit „Service täglich“und weitere Moderatoren kamen hinzu. Einer davon war Ingo Nommsen, der das Format mittlerweile seit knapp 19 Jahren moderiert und selbst von dem lang anhaltenden Erfolg erstaunt ist. „Es ist beeindruckend, wenn sich eine Sendung so lange hält.“
Für Nommsen ist das Geheimnis des Erfolgs die inhaltliche Vielfalt der Show: „In unserer Sendung kommt alles zusammen, was das Leben ausmacht.“So setzt das Team neben Service- und Alltagsthemen auch auf Information und Beiträge zur Politik. Im Mittelpunkt steht immer ein prominenter Studiogast, der zusammen mit Ingo Nommsen oder seiner Kollegin Nadine Krüger, die seit 2009 an Bord ist, frühstückt. Das Essen ist übrigens keine Requisite. Wenn auf den Bildschirmen die vorproduzierten Beiträge laufen, haben Gast und Moderator Zeit, um
schnell ins Brötchen zu beißen. An der Show ist ein Team aus 30 Leuten beteiligt. Dass die Sendung in Düsseldorf produziert wird, ist übrigens einem Zufall geschuldet: In der Mainzer Zentrale des Senders war zum Sendestart schlicht kein Studio frei, sodass der Standort in der Landeshauptstadt den Zuschlag bekam.
Im Verlauf der Jahre haben bereits einige Hundert Gäste bei „Volle Kanne“vorbeigeschaut, viele auch mehrmals. „Manche konnten wir von ihren Karriereanfängen an begleiten“, erzählt Ingo Nommsen. So zum Beispiel bei der Band The BossHoss. Oft sind es aber auch nicht-prominente Gäste, die bei den Moderatoren Eindruck hinterlassen, zum Beispiel ein Bundeswehrsoldat, der in einer Ausgabe von seinen Erlebnissen berichtete. „Solche Begegnungen sind sehr bewegend“, erzählt Nadine Krüger.
Bevor es vor die Kamera geht, treffen Moderator und Gast bereits in der Maske aufeinander. Der ideale Ort zum Warmwerden. „Oft ergeben sich da spannende und überraschende Geschichte, die sich dann natürlich auch in der Sendung wiederfinden.“, sagt Nommsen. Denn Ziel der Moderatoren ist es, mehr als nur die neuste CD oder das aktuelle Buch des Gastes zu bewerben. „Wir versuchen immer, den Menschen hinter seiner Fassade zu zeigen“, sagt Nadine Krüger. Deshalb hat sich auch nach so vielen Jahren noch keine Routine bei den Moderatoren eingeschlichen. „Jede Sendung ist anders“, sagt Nommsen. Auch weil man nie vorher wisse, was passiert.
In der langen Zeit gab es natürlich auch die eine oder andere Panne und Kuriosität. Angefangen bei verschütteten Kaffee bis hin zum Stromausfall in Mainz. Letzteres führte zu einer 45-minütigen Zwangspause, die Ingo Nommsen und sein Gast DJ Bobo kurzerhand mit einem Livevideo bei Instagram überbrückten. Ebenso wird dem Moderator in Erinnerung bleiben, wie er einmal Tony Marshall beim Schlafen im Gästeraum antraf. Der Schlagerstar war nämlich bereits in der Nacht vor der Sendung direkt nach einem Auftritt angereist, um spontan den Gästeraum zum Hotelzimmer umzufunktionieren. Nadine Krüger kann sich dagegen noch gut an ihre Sendung mit Désiréé Nick erinnern, die trotz des Sendebeginns lieber noch in der Maske verweilen wollte und erst zehn Minuten später am Frühstückstisch Platz nahm. Doch von solchen Sperenzchen lässt sich die Moderatorin nicht aus der Ruhe bringen. „Ich habe für alle Eventualitäten ein Ass im Ärmel.“In dem Fall wurde einfach ein anderes Thema vorgezogen.
Das 20-jährige Bestehen ist auch in der Sendung selbst ein Thema. Seit Anfang August schaut das Team jeden Tag auf vergangene Ausgaben zurück, ab dem 26. August wird das 20-Jährige noch einmal mit einer Geburtstagswoche gefeiert, zu der viele bekannte Gäste erwartet werden und natürlich noch einmal auf die Anfänge geblickt wird. Ingo Nommsen kann sich auch noch an seine erste Sendung erinnern. „Nicht zuletzt, weil ich sie zu jedem Jubiläum noch einmal gezeigt bekomme“, scherzt er.