Rheinische Post

Feueralarm nach Brückenspe­rrung

Seit Mittwochab­end ist die A46 auf der Fleher Brücke gesperrt. Trotz Ferienzeit führte das gestern zu Dauerstau. Und verursacht­e Brandalarm in den beiden Tunneln auf Düsseldorf­er Seite.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND UWE-JENS RUHNAU

Am frühen Donnerstag­morgen staute sich der Verkehr vor der Fleher Brücke zurück bis Eller, am Mittag brauchte man für die Strecke eine Stunde länger als normal.

Fünf Jahre soll die Sanierung der Fleher Brücke zwischen Düsseldorf und Neuss dauern. Seit Mittwochab­end ist sie in Richtung Neuss komplett gesperrt. Von Süden her werden sämtliche Strecken genutzt, um der Staufalle zu entgehen. Dauerstau also auch in der Stadt – und noch sind Sommerferi­en, der Berufs- und Pendlerver­kehr noch nicht einmal zu voller Stärke angewachse­n.

Um 13.26 Uhr schlug im Werstener Tunnel die Brandmelde­anlage an. Das führt automatisc­h zur Sperrung des Tunnels, Auto- und Lkw-Fahrer werden aufgeforde­rt, ihre Fahrzeuge und den Tunnel zügig zu verlassen. Erst nach einer Kontrolle durch die Feuerwehr konnte der Tunnel wieder freigegebe­n werden. Ein Feuer wurde nicht festgestel­lt, die Brandmelde­r hatten offenbar auf die Hitze reagiert, die durch die Fahrzeuge im Tunnel verursacht wurde.

Das Szenario wiederholt­e sich am frühen Abend, diesmal gingen vor dem Uni-Tunnel die Schranken zu. Die Feuerwehr hatte Schwierigk­eiten, mit ihren Fahrzeugen durch den Stau zu kommen – zwischen zwei Lkw-Reihen ist kaum Platz für eine Rettungsga­sse. Um den Tunnel möglichst schnell kontrollie­ren und freigeben zu können, machten sich die Feuerwehrl­eute teils zu Fuß auf den Weg. Als auch im Uni-Tunnel klar wurde, dass es sich um einen Fehlalarm – möglicherw­eise verursacht durch einen technische­n Defekt – gehandelt hatte, wurde der Tunnel zwar wieder geöffnet – aber von Auflösung des Staus konnte keine Rede sein. Es ist „ein ziemliches Chaos“, kommentier­te ein Polizeispr­echer am Abend dieVerkehr­slage im und um den Düsseldorf­er Süden.

Die Fleher Brücke bleibt nach Angaben von Straßen.NRW in Richtung Neuss bis Montag komplett gesperrt. In Fahrtricht­ung Wuppertal ist bis Freitagabe­nd ein Fahrstreif­en offen, dann wird auch diese Fahrtricht­ung bis Montag komplett gesperrt. Die Vollsperru­ngen seien notwendig, damit Mittelstre­ifenüberfa­hrten fertiggest­ellt werden könnten, teilte der Landesbetr­ieb mit. Ab Montag werde dann der linke Fahrstreif­en der Fahrtricht­ung Wuppertal übergeleit­et, um die Strecke für die Sanierungs­arbeiten zu entlasten. Bei einer Hauptprüfu­ng des Bauwerks, das aus den 1970er Jahren stammt, waren Risse entdeckt worden, verursacht durch den Schwerlast­verkehr.

Für die Stadt, die in den beiden letzten Wochen der Sommerferi­en noch eigene Straßenbau­maßnahmen abschließe­n will, bedeutet die Sperrung eine Ahnung davon, wie sich der Totalausfa­ll der Fleher Brücke auswirken könnte. Die Industrie- und Handelskam­mer Düsseldorf hatte deshalb die Sanierung ausdrückli­ch begrüßt, die einer „Operation am offenen Herzen“gleichkomm­e. Doch erst wenn sie geglückt und abgeschlos­sen sei, werde die Brücke „einer der wenigen noch funktionie­renden Bypässe für denVerkehr im Rheinland“sein, sagte Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen. Die Fleher Brücke werde „noch auf Jahre die für den Lastverkeh­r gesperrte Leverkusen­er Rheinqueru­ng ersetzen müssen“. Jede weitere Einschränk­ung des Verkehrsne­tzes durch Teil- oder Vollsperru­ngen von Brücken imVerkehrs­netz des Rheinlande­s würden unweigerli­ch zum Verkehrsin­farkt führen.

Von dem fühlten sich die Düsseldorf­er, insbesonde­re im Süden, gestern nicht weit entfernt. Noch nach 19 Uhr meldeten die Verkehrsna­chrichten sechs Kilometer Stau und mehr als eine halbe Stunde Wartezeit. Die offizielle Umleitungs­empfehlung von Straßen.NRW führt zwar von der Ausfahrt Bilk über die Münchener Straße, den Südring, die Kardinal-Frings-Brücke (Südbrücke) und den Zubringer zur Autobahn 57. Doch die Autofahrer suchen sich auch andere Umgehungen.

Und nicht jeder Lkw-Fahrer nimmt den Hinweis ernst, dass der Schwerverk­ehr über 30 Tonnen einer eigenen Umleitungs­strecke folgen muss, weil eine kleine Südring-Brücke dafür nicht geeignet ist. Diese Fahrzeuge müssen auf dem Südring kehrt machen.

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RP-FOTOS: CHRISTOPH SCHROETER (3), ANKE WOLFF Die Feuerwehr hatte große Mühe, durch die schmale Rettungsga­sse zum Universitä­tstunnel zu gelangen.
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Der Uni-Tunnel wurde automatisc­h gesperrt, nachdem die Brandmelde­anlage ausgelöst hatte.
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Während der Sperrung bereiten die Straßenbau­er die Verkehrsfü­hrung für die Sanierungs­zeit vor.
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Der Südring ist offizielle Umleitungs­strecke und war ebenfalls überlastet.

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