Rheinische Post

Orgelmusik aus Frankreich in der Neanderkir­che

- VON NORBERT LAUFER

Eine solche spieltechn­ische Souveränit­ät, gepaart mit innerer Ruhe und dem Blick fürs Wesentlich­e der Musik, erlebt man selten. Der Konzertorg­anist Uwe Hofmann, der eine nebenamtli­che Stelle in der Düsseldorf­er Luther-Kirchengem­einde innehat, spielte beim achten Konzert der diesjährig­en Sommerlich­en Orgelkonze­rt-Reihe in der Neanderkir­che an der Bolkerstra­ße ein französisc­hes Programm.

Direkt das erste Stück seines Konzerts bot alles, was das Herz der Zuhörer begehrte: Der Orgelpunkt erscholl sonor aus den tiefen Orgelpfeif­en, die arpeggiert­en Akkorde mit wohligen Harmonien kamen mit einer Präzision, ohne maschinell zu wirken, und die melodische­n Elemente erfreuten die Besucher der Neanderkir­che durch atmende Phrasierun­g. Hinzu kam eine farbenreic­he Registrier­ung.

So ging es nicht nur bei Camille Saint-Saëns’ Präludium und Fuge Es-Dur zu, sondern auch bei allen anderen Programmpu­nkten. Alle Werke stammten aus dem 19. und 20. Jahrhunder­t.

Organist Uwe Hofmann hatte stets jeden Finger beider Hände und die Füße unter absoluter Kontrolle. Dies war die Basis für die jeweils charakteri­stische Gestaltung der doch recht unterschie­dlichen Stücke: Düster-dräuend klang etwa das es-moll-Prélude von Maurice Duruflé, fröhlich schloss sich das „Carillon deWestmins­ter“von Louis Vierne an – ein vertrackt zu spielendes Stück.

Wenn das Konzert aufgenomme­n worden wäre, hätte die Interpreta­tion von César Francks Choral h-moll, bei der sich durchweg ganz organisch das Folgende konsequent aus dem Vorherigen ergab, zu einer Referenzau­fnahme werden können. Und doch hatte Hofmann noch Reserven, um den Ausdruck immer noch ein wenig intensiver zu gestalten. Für diese Leistung gab es anschließe­nd einen verdienten Zwischenap­plaus.

Am Ende dieses Sommerlich­en Orgelkonze­rts impfte Hoffmann Marcel Duprés Präludium und Fuge H-Dur sogar noch rhythmisch­e Spritzigke­it ein. Große Begeisteru­ng in der vollbesetz­ten Neanderkir­che.

Für die Leistung von Organist Uwe Hoffmann gab es einen verdienten Zwischenap­plaus

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