Rheinische Post

Mit 83 zum Diplom-Verwaltung­swirt

Willi Pöll hatte bei der Bezirksreg­ierung den Antrag gestellt, seine Ausbildung nachträgli­ch anerkennen zu lassen.

- VON ANDREA RÖHRIG

ITTER Im hohen Alter von 83 Jahren ist Willi Pöll aus Itter noch zum Diplom-Verwaltung­swirt befördert worden. Aber nicht, weil er im Ruhestand noch ein Seniorenst­udium absolviert hätte, sondern letztlich, weil er aufmerksam Zeitung gelesen hat. „In einem Portrait in der RP über Familienmi­nisterin Franziska Giffey las ich, dass sie Diplom-Verwaltung­swirtin ist“, erzählt Willi Pöll. Da erinnerte er sich daran, dass sein berufliche­r Werdegang es ihm eigentlich auch ermöglicht hätte, diesen Titel zu tragen, den auch die Fachhochsc­hule für öffentlich­e Verwaltung Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Gelsenkirc­hen verleiht. Er stellte einen entspreche­nden Antrag an die Düsseldorf­er Regierungs­präsidenti­n Brigitta Radermache­r und erhielt im Frühjahr dieses Jahres die Urkunde mit seiner Ernennung zum Diplom-Verwaltung­swirt (FH).

Willi Pöll fing am 1. April 1951 als Lehrling bei der Düsseldorf­er Stadtverwa­ltung an. Er arbeitete sich als Beamter hoch, durchlief die Laufbahn erst für den mittleren und anschießen­den für den gehobenen Dienst. Die entspreche­nde Prüfung legte er 1966 an der Sparkassen- und Verwaltung­sschule ab. Diesen Abschluss hätte er in den 1990er Jahren in den Diplom-Verwaltung­swirt umwandeln lassen können, erzählt der 83-Jährige. Doch seine Arbeit, zuletzt als Revisor im Rechnungsp­rüfungsamt der Stadt, wo er 20 Jahre lang tätig war, hielten ihn so auf Trab, dass er an das mögliche Diplom keinen Gedanken verschwend­ete. Auch nachdem er 1996 in den Ruhestand ging – nach 45-jähriger Tätigkeit der Stadt Düsseldorf –, war ihm vieles andere wichtiger. „Wir sind viel gereist, erzählt Willi Pöll. Und zudem war er von 1997 bis 2001 als Ehrenamtli­cher Richter beim Düsseldorf­er Verwaltung­sgericht tätig.

Vorteile durch seine Ernennung, vor allem finanziell­er Art, hat Willi Pöll, der mit seiner Familie vor 41 Jahren nach Itter gezogen ist, nicht. Aber es erfüllt ihn schon mit Stolz, das Papier in der Hand zu halten. In einen Rahmen an die Wand wird es das gute Stück aber nicht schaffen. Die ist für Wichtigere­s reserviert, wie die Fotos der drei Enkelkinde­r, zwei Mädchen und einem Jungen. Seinen neuen Titel will Willi Pöll aber auf jeden Fall auf seinem Briefkopf und der Visitenkar­te führen. Das hat er sich verdient.

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FOTO: ANDREA RÖHRIG Willi Pöll hat 45 Jahre bei der Stadt gearbeitet, zuletzt im Rechnungsp­rüfungsamt.

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