Mit 83 zum Diplom-Verwaltungswirt
Willi Pöll hatte bei der Bezirksregierung den Antrag gestellt, seine Ausbildung nachträglich anerkennen zu lassen.
ITTER Im hohen Alter von 83 Jahren ist Willi Pöll aus Itter noch zum Diplom-Verwaltungswirt befördert worden. Aber nicht, weil er im Ruhestand noch ein Seniorenstudium absolviert hätte, sondern letztlich, weil er aufmerksam Zeitung gelesen hat. „In einem Portrait in der RP über Familienministerin Franziska Giffey las ich, dass sie Diplom-Verwaltungswirtin ist“, erzählt Willi Pöll. Da erinnerte er sich daran, dass sein beruflicher Werdegang es ihm eigentlich auch ermöglicht hätte, diesen Titel zu tragen, den auch die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Gelsenkirchen verleiht. Er stellte einen entsprechenden Antrag an die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Brigitta Radermacher und erhielt im Frühjahr dieses Jahres die Urkunde mit seiner Ernennung zum Diplom-Verwaltungswirt (FH).
Willi Pöll fing am 1. April 1951 als Lehrling bei der Düsseldorfer Stadtverwaltung an. Er arbeitete sich als Beamter hoch, durchlief die Laufbahn erst für den mittleren und anschießenden für den gehobenen Dienst. Die entsprechende Prüfung legte er 1966 an der Sparkassen- und Verwaltungsschule ab. Diesen Abschluss hätte er in den 1990er Jahren in den Diplom-Verwaltungswirt umwandeln lassen können, erzählt der 83-Jährige. Doch seine Arbeit, zuletzt als Revisor im Rechnungsprüfungsamt der Stadt, wo er 20 Jahre lang tätig war, hielten ihn so auf Trab, dass er an das mögliche Diplom keinen Gedanken verschwendete. Auch nachdem er 1996 in den Ruhestand ging – nach 45-jähriger Tätigkeit der Stadt Düsseldorf –, war ihm vieles andere wichtiger. „Wir sind viel gereist, erzählt Willi Pöll. Und zudem war er von 1997 bis 2001 als Ehrenamtlicher Richter beim Düsseldorfer Verwaltungsgericht tätig.
Vorteile durch seine Ernennung, vor allem finanzieller Art, hat Willi Pöll, der mit seiner Familie vor 41 Jahren nach Itter gezogen ist, nicht. Aber es erfüllt ihn schon mit Stolz, das Papier in der Hand zu halten. In einen Rahmen an die Wand wird es das gute Stück aber nicht schaffen. Die ist für Wichtigeres reserviert, wie die Fotos der drei Enkelkinder, zwei Mädchen und einem Jungen. Seinen neuen Titel will Willi Pöll aber auf jeden Fall auf seinem Briefkopf und der Visitenkarte führen. Das hat er sich verdient.