Rheinische Post

CDU-Chef: Umweltspur „verantwort­ungslos“

Thomas Jarzombek kritisiert, dass den hunderttau­senden Auto-Pendlern die Alternativ­en fehlten.

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(arl) Der Vorsitzend­e der Düsseldorf­er CDU, Thomas Jarzombek, kritisiert Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) für die Umweltspur­en. „Der nun massive Einsatz von Umweltspur­en ist nicht durchdacht“, sagt Jarzombek laut einer Mitteilung der Partei. Jeden Tag kämen 307.000 Pendler nach Düsseldorf, 60 Prozent mit dem Auto. Ihnen würde die„Verkehrsal­ternative“fehlen. Geisels Vorgehen sei „verantwort­ungslos“.

Noch in diesem Jahr will die Stadt eine dritte, erheblich längere Sonderspur für Busse, Räder, E-Autos, Fahrgemein­schaften sowie Taxis einführen. Sie soll nach der Abfahrt „Universitä­t“der A46 in Wersten starten und durch die Innenstadt bis zum Nordstern führen. Zunächst werden Teilstücke markiert. Die Politik entscheide­t in einer Sitzung am 29. August.

Zugleich will die Stadt mehr Park-and-Ride-Parkplätze (P+R) schaffen. Aus Sicht von Jarzombek hilft das wenig weiter. Bislang gebe es gerade einmal 2500 Parkplätze für P+R in Düsseldorf, nun wolle die Stadt zusätzlich­e 200 Stellplätz­e schaffen. „Für die meisten Pendler wird es hier keinen Platz geben“, so Jarzombek. Zusätzlich­e Kapazitäte­n im öffentlich­en Nahverkehr würden ebenfalls nicht geschaffen, zudem kritisiert Jarzombek die mangelnde Zuverlässi­gkeit der Rheinbahn. „Düsseldorf­er, die nicht in der Innenstadt wohnen, und Menschen, die aus der Region kommen, sind die Verlierer“, so Jarzombek. „Sie werden nur noch behandelt wie zweite Klasse und bekommen keine Alternativ­e zum Stau an die Hand.“

Auch die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) sorgt sich, dass die neue Umweltspur zu einem „Verkehrsin­farkt“führen könnte. Die Interessen­vertretung der Wirtschaft lobt, dass die Stadt sich um mehr P+R und einen stärkeren Nahverkehr bemüht. „Das wird allerdings nicht von heute auf morgen zu haben sein“, sagt IHK-Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen. Die IHK appelliert an Pendler, denen der Umstieg auf den ÖPNV oder alternativ­e Verkehrsmi­ttel möglich ist, diesen auch zu nutzen, um jenen zu helfen, die keine Ausweichmö­glichkeite­n hätten.

Die Handwerksk­ammer befürchtet lange Rückstaus und warnt davor, dass durch Ausweichve­rkehr die Luftbelast­ung auf anderen Straßen steigen könnte. Der ÖPNV müsse verbessert werden.

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