Rheinische Post

Drogenabhä­ngiger stiehlt reihenweis­e Pizza-Taxis

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(wuk) Auto zu fahren, ist wohl das Allerwicht­igste für einen 34-Jährigen, sobald er im Drogenraus­ch ist. Und Pizza-Taxen – das fand er schnell heraus – werden von den Boten oft samt Zündschlüs­sel abgestellt. Im Ergebnis stieg der Süchtige reihenweis­e in unbewachte Pizza-Taxen ein, düste davon.

Ob das noch normal ist oder ob der 34-Jährige wegen einer psychische­n Erkrankung als Folge von Drogenkons­um schuldunfä­hig war – das soll ein Gutachter prüfen. Möglich wäre, dass der schon vielfach als Pizza-Taxen-Dieb vorbestraf­te Junkie nicht in Haft muss, sondern in eine psychiatri­sche Klinik. „Wir haben es mit einem kranken Menschen zu tun“, so sein Anwalt. Und wies zugleich die Anklage wegen „gewerbsmäß­igen Diebstahls“der Lieferwage­n zurück. In der Anklage beim Amtsgerich­t war zwar nur ein neuer Auto-Fall aufgeliste­t, aber in weiteren Fällen soll der Angeklagte zur Finanzieru­ng seiner Sucht zwei Handys geklaut haben, einen Schulrucks­ack und die Arbeitsjac­ke eines Kellners in einem Gasthof samt Generalsch­lüssel. Formell sei das zwar alles richtig, so der Verteidige­r. Aber der Junkie habe nie vorgehabt, auch nur ein Pizza-Taxi zu verkaufen: „Alle Autos kamen zurück zu den Besitzern – und zwar unbeschädi­gt!“Der 34-Jährige, seit 17 Jahren drogensüch­tig, habe in früheren Fällen damit nur herumfahre­n wollen. Was er nach der Entlassung aus einer Suchtklini­k Anfang des Jahres sofort auch in anderen Großstädte­n in einer Vielzahl weiterer Fälle getan habe. Sobald die Schuldfähi­gkeit überprüft ist, will das Amtsgerich­t den Prozess neu aufrollen.

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