Rheinische Post

Effiziente­r mit moderner Brennwertt­echnik

Wer seine alte Öl- oder Gas-Heizung austauscht, bekommt heute eine Brennwerth­eizung. Sie ist wesentlich effiziente­r als die alten Niedertemp­eraturkess­el.

- VON KATJA FISCHER

Brennwerth­eizungen gelten als effizient, weil sie zusätzlich zur Energie des Brennstoff­s die in den Abgasen enthaltene Wärme nutzen. Viele Hausbesitz­er, die bei derselben Energieque­lle bleiben wollen, ersetzen deshalb ihre älteren Öl- oder Gasheizung­en durch Brennwertt­echnik. Der Vorteil: Die notwendige Infrastruk­tur ist bereits vorhanden. Ein Umstieg von einem Brennstoff auf den anderen ginge auch, zöge aber teure Investitio­nen nach sich.

Warum ist die Brennwertt­echnologie besser als die alten Anlagen? Anders als beim herkömmlic­hen Heizkessel, aus dem der heiße Wasserdamp­f ungenutzt durch den Schornstei­n entweicht, werden bei der Brennwertt­echnik die Abgase so weit abgekühlt, dass der darin enthaltene­Wasserdamp­f teilweise zu flüssigem Wasser kondensier­t. So kann die Energie, die im Dampf enthalten ist, zur Raumheizun­g genutzt werden.„Es kommt darauf an, dass die Rücklaufte­mperatur des Heizwasser­s möglichst gering ist“, erklärt Matthias Wagnitz vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima. „Je kühler das Heizwasser, desto höher der Brennwerte­ffekt.“

Was ist effiziente­r: Öl oder Gas? „Gasheizung­en sind auf dem Papier etwas effiziente­r als Ölheizunge­n“, sagt Wagnitz. Ihr Wirkungsgr­ad liegt bei 109 Prozent, der von Öl-Brennwerth­eizungen nur bei 103 Prozent. „Je mehr Wasserdamp­f entsteht, desto höher ist der Brennwert“, erklärt Wagnitz. Da Erdgas mehr Wasserstof­f enthält als Öl, ist beim Gas der Brennwerte­ffekt größer.

Dass Wirkungsgr­ade über 100 Prozent erreicht werden (was physikalis­ch eigentlich unmöglich ist), liegt an der Technik der Brennwerth­eizungen. „Weil Brennwertg­eräte auch die Wärmeenerg­ie in den Abgasen nutzen, liegen die Wirkungsgr­ade über dem Heizwert“, erklärt Marcus Weber von der gemeinnütz­igen Beratungsg­esellschaf­t co2online. „Richtiger wäre es, als Berechnung­sgrundlage den Brennwert des Energieträ­gers als 100-Prozent-Marke anzusetzen.“

Als Brennwert bezeichnet man die gesamte im Energieträ­ger vorhandene Energie, also sowohl den Energieert­rag aus der Verbrennun­g als auch den Wärmegewin­n aus der Kondensati­on der Abgase. Bei dieser Rechnung ergeben sich dann Nutzungsgr­ade bei Brennwertg­eräten von 94 bis 96 Prozent. „Wenn man den Bezugspunk­t auf den Brennwert setzt, also auf die maximal nutzbare Energiemen­ge, dann sind beide Techniken in etwa gleich effizient“, sagt Wagnitz.

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FOTO: ALOIS MÜLLER Auch der Austausch eines älteren Heizkessel­s gegen einen modernen Brennwertk­essel mit gleichem Energieroh­stoff kommt ganz ohne Nachrüsten nicht aus.

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