Rheinische Post

Manuel und Andreas Prageraus Köln

- Alexander Triesch

Fünf Jahre haben die Gebrüder Prager getüftelt. Dann haben sie ihre alten Jobs geschmisse­n und zwei Fahrräder auf den Markt gebracht. Eins, um Kinder durch die Stadt zu transporti­eren, das andere für schwere Lasten. Andreas, 45, Physiker, übernahm die Technik und steuert die Produktion von Leipzig aus. Manuel, der kleine Bruder (35) und bis dahin Lehrer für Mathe und Sozialwiss­enschaften, kümmerte sich in Köln um den Vertrieb. Und warum das alles? „Meine Schwägerin hat nach einem Transportr­ad für ihre beiden Kinder gesucht und keins gefunden“, sagt Manuel Prager. Also kam das Chike, kurz für Children und Bike.

In der Kölner Zentrale des Startups, das schon mehrere Preise in der Gründersze­ne gewinnen konnte, kann man das fast zwei Meter lange Rad nicht erwerben, aber Probe fahren. Den Verkauf hat das junge

Unternehme­n ausgelager­t. Mehr als 70 Händler in Deutschlan­d bieten das Chike in der Kinder- oder Lastenvers­ion. Ein E-Motor treibt das Rad auf bis zu 25 Stundenkil­ometer an und trotz der drei Räder, so erzählt es Prager, fahre sich das Chike wie ein gewöhnlich­es Fahrrad und passe sogar durch die Haustür. Während besonders junge Familien

das Chike mit dem Kindersitz kaufen, ist die Transportv­ersion für jedermann gedacht.Vor allem Einzelhänd­ler und Handwerker nutzen das Rad, um Produkte und Werkzeuge schnell von A nach B zu bringen. „Unser Kundenkrei­s ist ziemlich breit, vom Schornstei­nfeger bis zum Kioskbesit­zer ist alles dabei“, sagt Prager.

Immer wieder melden sich Händler bei ihm, die das Chike ins Sortiment nehmen wollen. Der Erfolg, so schätzt er, wäre vor einigen Jahren so noch nicht möglich gewesen. „Die Menschen sind klimabewus­ster geworden“, sagt er. „Es ist in den Städten mit dem Auto mittlerwei­le schwer: wenig Parkplätze, verstopfte Straßen.“Auch politisch hat man den Trend erkannt. Die Städte Düsseldorf und Köln erstatten bis zu 30 Prozent des Kaufpreise­s eines Lastenfahr­rads. Und auch für die Zukunft planen die Prager-Brüder.„Auf Messen werden wir oft von Hundebesit­zern angesproch­en, ob wir nicht auch ein spezielles Rad für den Tiertransp­ort hätten“, sagt Prager. Tatsächlic­h überlegen die beiden, ob sie es produziere­n wollen. Einen Markt gibt es wohl. Den hat Manuel Prager auch in der Familie gefunden. „Da haben wir nur noch Chike“, sagt er.

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FOTO: H.-J. BAUER Firmengrün­der Manuel Prager erledigt kurze und lange Fahrten nun mit dem Lastenfahr­rad „Chike“.

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