Rheinische Post

Wenn der Minister blitzt

Überraschu­ng für Herbert Reul: Der CDU-Innenminis­ter erfährt in Düsseldorf Unterstütz­ung von unerwartet­er Seite.

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Wer hätte das gedacht? In Düsseldorf schwingt sich die Linksparte­i zu Schild und Schwert des Innenminis­ters auf. Von besonderen Berührungs­punkten mit dem CDU-Mann Herbert Reul hat man bislang ja eher wenig gehört.

Die Düsseldorf­er Linken haben nämlich die Ampel beim Trödeln erwischt. In der neuen landesweit­en „Fachstrate­gie Verkehrsun­fallbekämp­fung“heißt es, dass Verkehrsüb­erwachung „grundsätzl­ich unangekünd­igt“geschehen soll. Das Papier ist ein Jahr alt, und schon hebt die Linksparte­i im Ordnungsau­sschuss den Fin

ger: Warum wird die Fachstrate­gie des Ministers nicht umgesetzt? Und wann wird „die Praxis der Vorankündi­gungen von Geschwindi­gkeitskont­rollen in Düsseldorf beendet?“, petzt die Fraktion in ihrer Anfrage, was der geneigte RP-Leser Woche für Woche auf dieser Seite lesen kann: die geplanten Blitz-Standorte der Verkehrsüb­erwachung.

Auch die Polizei, die dem Innenminis­ter mindestens ebenso verbunden ist wie die Düsseldorf­er Linksparte­i, kündigt jede Woche die Geschwindi­gkeitskont­rollen an. Nicht alle, natürlich. Das hält die Spannung beim Autofahrer – und lässt ihn wohl auch insgesamt ein bisschen langsamer fahren, meinen Verkehrsps­ychologen. Natürlich gibt es auch welche, die das anders sehen. Und glauben, dass Autofahrer überall aufs Gas treten, wo ihnen keine Blitz-Gefahr droht. Manche Radiosende­r haben die Praxis der Blitzer-Warnungen von Lesern deshalb eingestell­t. In Aachen hat sich jüngst der Privatsend­er Antenne beim Innenminst­erium rückversic­hert: Reul ließ ausrichten, er fände Blitzer-Warner gut. „Alles was Raserunfäl­le verhindert, hilft“, hat ein Ministeriu­mssprecher den Aachenern gesagt.

Die Entscheidu­ng, die Messstelle­n offiziell anzukündig­en, ist übrigens den örtlichen Behörden vorbehalte­n, die damit Erfahrung haben. Der Minister-Wunsch nach unangekünd­igter Verkehrsüb­erwachung bezieht sich auf die Autobahn. Aber er freut sich sicher, dass die Linksparte­i in Düsseldorf so sehr auf die Erfüllung seiner möglichen Wünsche achtet.

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