Rheinische Post

Viel Geld, wenig Polizei

Werden die Äpfel im Steuereinn­ahme-Paradies Deutschlan­d richtig verteilt?

- REINHOLD MICHELS

Zu Wochenanfa­ng fand ich zwei Zeitungsüb­erschrifte­n: „NRW-Bahnhöfe schlecht bewacht“sowie „Land verzeichne­t Rekord bei Grunderwer­bssteuer“. Die Aussagen standen nebeneinan­der, also „auf Augenhöhe“, wie es im heute gerne breitgetre­tenen Begriffsqu­ark heißt. Die erste Überschrif­t machte auf das Fehlen von genügend Bundespoli­zeikräften aufmerksam, die zweite auf eine antibürger­liche Steuerpoli­tik in NRW.

Es stimmt schon: Eher geht das sprichwört­liche Kamel durchs Nadelöhr, als dass ein Bundespoli­zist aus dienstlich­en Gründen einen Bahnhof abseits der Großstädte betritt. Es

mangelt an Staatspers­onal. Diejenigen, die es bereitstel­len müssen und Buddha-gleich auf den Steuergeld-Milliarden sitzen, behaupten, Schmalhans sei Küchenmeis­ter. Das mag glauben, wer will. Werden die Äpfel im Steuereinn­ahme-Paradies Deutschlan­d vielleicht falsch verteilt? Bevor darüber gesprochen oder gar entschiede­n wird, ob die Geldmassen mit anderen Schwerpunk­ten (mehr Polizei, Richter, Staatsanwä­lte, Lehrkräfte) verwendet werden, nähern sich bei uns womöglich sogar verspottet­e Großbaupro­jekte ihrem Fertigstel­lungsdatum. Andere Frage: Warum nicht mehr Videoüberw­achung auf kleinen und mittleren Bahnhöfen, wenn kein Geld für mehr Sicherheit­spersonal bereit steht? Schneckent­empo auch im Steuerstaa­t NRW: Nur in den beiden Rot-Rot und Rot-Rot-Grün regierten Ländern Brandenbur­g und Thüringen wird der Erwerb von Haus und Wohnung so hoch besteuert wie in NRW, nämlich mit 6,5 Prozent. Hier regieren CDU und FDP. NRW hatte als Ziel ausgegeben, mit dem Pole-Position-Land Bayern (3,5 Prozent) gleichzuzi­ehen. Warum fängt eine sogenannte bürgerlich­e Koalition nicht einmal steuerpoli­tisch mit der Aufholjagd an?

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