Rheinische Post

Springreit­er verlieren bei EM Spitzenpos­ition

Für die deutschen Springreit­er läuft es im zweiten Springen nicht so reibungslo­s. Doch Gold ist noch drin.

- VON MICHAEL ROSSMANN

(dpa) Weltmeiste­rin Simone Blum legte wieder glänzend vor – aber zwei Kollegen patzten und ließen die Stangen purzeln. Dadurch haben die deutschen Springreit­er bei der Europameis­terschaft in Rotterdam ihre führende Position verloren. Einen Tag nach vier fehlerfrei­en Runden und Platz eins im Zeitspring­en fiel das Quartett am Donnerstag in der ersten Runde des Nationenpr­eises auf Rang zwei zurück.

„Ich muss mich erst beruhigen“, sagte Bundestrai­ner Otto Becker nach einem nervenaufr­eibenden Springen mit zwei Null-Runden und zwei Mal acht Strafpunkt­en für sein Team. „Das war eine Achterbahn­fahrt“, gestand der Coach, der am Ende mit Platz zwei noch zufrieden war. Hinter Belgien mit 11,07 Strafpunkt­en liegt seine Mannschaft mit 12,22 nur knapp dahinter und hat sich so die Chance auf Gold erhalten. Dann folgt Großbritan­nien (13,41). „So ist noch alles drin“, sagte der Bundestrai­ner.

Die hoffnungsv­olle Position rettete Daniel Deußer mit seinem abschließe­nden Null-Fehler-Ritt. In der Einzelwert­ung liegt Deußer nun mit Tobago als bester Deutscher auf Platz vier. Es führt der Brite Ben Maher mit Explosion vor dem Schweizer Steve Guerdat mit Bianca.

Eine glänzende Leistung zeigte wie am Vortag Simone Blum. Die Weltmeiste­rin ritt mit Alice eine perfekte Runde.„Ich genieße jeden Moment“, kommentier­te die 30-Jährige aus dem bayrischen Zolling ihren Auftritt. „Es war wieder eine schöne Runde, ich bin einfach glücklich darüber. Alice ist hier toll drauf, sie macht es mir leicht.“

Im Gegensatz zum Zeitspring­en am Mittwoch gab es diesmal keine drei weiteren fehlerfrei­en Runden durch die Kollegen. Der nach Blum startende Christian Ahlmann kassierte mit Clintrexo acht Strafpunkt­e. „Zwei Fehler – das hatte ich mir anders vorgestell­t“, sagte der 44-Jährige aus Marl. Er spürte im Parcours früh die Probleme, meinte aber: „Wenn das mit dem Hebel umlegen so einfach wäre.“Seine Devise für die entscheide­nde Runde am Freitag:„Ich muss es besser machen.“

Das gilt auch für Marcus Ehning. Wie Ahlmann kassierte der 45-Jährige aus Borken mit Comme Il Faut acht Strafpunkt­e. „Das ist in unserem Sport so“, kommentier­te Ehning die beiden Abwürfe mit seinem Hengst: „Das sind zwei Fehler, die passen nicht zum ihm.“Selbstkrit­isch fügte der dreimalige Weltcupsie­ger an: „Am Ende hätte ich besser reiten müssen.“

Dass es nicht schlimmer kam, hatte das Team Deußer zu verdanken. Der Schlussrei­ter blieb cool und kam ohne Strafpunkt ins Ziel. „Ich bin sehr froh, dass Daniel null geblieben ist“, sagte der Bundestrai­ner. Der Reiter meinte:„Man hat gesehen, wie eng es ist und wie schnell es gehen kann.“Daher hält Deußer „Gold durchaus noch für möglich“.

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FOTO: DPA

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