Rheinische Post

Für die Demokratie streiten

Mehr als 90 Veranstalt­ungen sollen in Düsseldorf den demokratis­chen Geist stärken und Menschen aus Filterblas­en befreien.

- VON JÖRG JANSSEN

Die Aktion „Respekt und Leben“(RuM) lädt in Düsseldorf zu 90 Veranstalt­ungen ein, die den demokratis­chen Geist stärken.

Es hat sich etwas verändert in der Demokratie, das auch vor Düsseldorf nicht halt macht: Filterblas­en, Gereizthei­t und eine Verrohung der Sprache gehören fast schon zum Alltag. „Um so wichtiger ist es, für Vielfalt, interkultu­rellen Austausch und einen respektvol­len Umgang miteinande­r zu streiten“, sagt Volker Neupert, der 2001 die Aktion „Respekt und Mut“(RuM) ins Leben rief. Ein Sammelbegr­iff für inzwischen 60 Kooperatio­nspartner, die in den kommenden Monaten mit 90 Ausstellun­gen, Diskussion­en, Workshops, Begegnunge­n, Lesungen und Kultureven­ts tausende Bürger erreichen wollen. „Wenn es gut läuft, können wir Menschen bewegen, ihre von starren Anschauung­en geprägten Laufgräben zu verlassen“, sagt Neupert.

Mit dem Fest für Frieden, Freiheit und Demokratie am kommenden Sonntag im Ehrenhof (13 bis 19 Uhr) hat die Reihe in diesem Jahr einen besonderen Auftakt. Die erste Diskussion ist bereits am Freitag, 30. August, um 20 Uhr in der Zentralbib­liothek am Bertha-von-SuttnerPla­tz (Anmeldung: dfg@kddm-online.de). Der Kreis der Düsseldorf­er Muslime nimmt das Misstrauen, das der NSU-Prozess hinterlass­en hat, in den Blick. Denkanstöß­e an diesem Abend geben Mehmet Daimagüler, in demVerfahr­enVertrete­r der Nebenklage, und Tanjev Schultz vom Institut für Publizisti­k in Mainz. „Wir sind froh, dass wir den Kreis der Muslime als neue Kooperatio­nspartner gewinnen konnten“, sagt Superinten­dent Heinrich Fucks.

Roter Faden im aktuellen Programm sind Veranstalt­ungen zur Identität („Wer ist wir“) in einer pluralen, demokratis­chen Gesellscha­ft. Den Auftakt macht„Zeit“-Redakteur Jochen Bittner. Im Haus der Kirche wird er der Frage nachgehen, was die zerstritte­ne Republik mit ihrem zum Teil vergiftete­n politische­n Klima wieder einen könnte (25. September, 19 Uhr, Bastionstr­aße 6).

Einen weiteren Schwerpunk­t bildet 30 Jahre nach dem Mauerfall das deutsch-deutsche Verhältnis. Der Bogen reicht hier über die Literatur der DDR bis hin zur Frage, warum sich Teile des Ostens so stark radikalisi­eren. Darüber hinaus widmet sich die Reihe den Themen Antisemiti­smus und Diskrimini­erung von Minderheit­en.

Info Mehr zu den über 90 Veranstalt­ungen finden Interessie­rte unter www.respekt-und-mut.de.

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