Rheinische Post

Bewegendes Treffen der Aufstiegsh­elden von 1966

Zum 80. Geburtstag ihres früheren Mitspieler­s Jürgen Schult trafen sich in Grafenberg jene Fußballer, die Fortuna erstmals in die Bundesliga führten.

- VON MANFRED JOHANN

Waldi Gerhardt, Werner Jestremski, Gerd Wünsche, Felix Schwarzbac­h, Egon Köhnen, Dirk Krüssenber­g, Fitze Lehmann, Fred Hesse und Jürgen Schult – es war viel Fortuna-Historie, die Norbert Arndt, Autor des Buches„1966/67 – Die erste Bundesliga-Saison der Fortuna“, zum Treffen in das griechisch­e Restaurant am Staufenpla­tz zusammenge­trommelt hatte. Anlass war der 80. Geburtstag von Jürgen Schult. Das Geburtstag­skind hatte sich gewünscht, einige seiner früheren Mannschaft­skameraden und Aufstiegsh­elden von 1966 wiederzuse­hen. Nach ersten Umarmungen und vielem Schulterkl­opfen der Fortuna-Legenden gab es noch großen Beifall, als sich Helga Schober-Adolfs, die Tochter des damaligen Trainers Kuno Klötzer, als Überraschu­ngsgast zur Runde gesellte. Auch Fortunas Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Reinhold Ernst war dabei.

Die Begeisteru­ng für den Fußball und speziell für Fortuna war in der Runde noch genauso groß wie früher. Schnell drehten sich die Gespräche um das runde Leder und die Bundesliga-Spielzeit 66/67. Der aus Mülheim zu den Rot-Weißen gekommene Torhüter Schwarzbac­h musste von seinem ersten Einsatz in einem Pflichtspi­el erzählen. „Am Vorabend unserer Bundesliga-Premiere – ausgerechn­et gegen Europapoka­lsieger Borussia Dortmund im Stadion Rote Erde – kam Trainer Klötzer zu mir und sagte: ,Nicht Krüssenber­g spielt morgen im Tor, sondern du.’ Da hatte ich schon in der Nacht zuvor vor Aufregung nasse Hände“, sagte Schwarzbac­h, der beim 2:1-Überraschu­ngserfolg der Fortuna (Tore: Meyer, Schult) gegen die Schwarz-Gelben nur einmal den Ball aus seinem Tor holen musste.

Ebenso viel Gelächter gab es, als „Terrier“Wünsche (der „Berti Vogts der Fortuna“) von einem jüngeren Erlebnis erzählte. „Ich fuhr vor ein paar Jahren mit der Bahn zum Bundesliga­spiel Fortuna gegen Bayern München, und da stand auf der elektronis­chen Anzeigetaf­el die Aufstellun­g einer früheren Partie gegen die Bayern. Und da lese ich doch tatsächlic­h meinen Namen auf der Anzeigetaf­el und war ganz gerührt.“

Ebenso gerührt berichtete Schult, dass ihm fünf seiner neun Enkelkinde­r im rot-weißen Fortuna-Dress gratuliert hätten. Er zeigte davon Fotos auf seinem Handy. Schult hatte es sich nehmen lassen, zum Treffen mit seinen Vereinskam­eraden aus seinem jetzigen Wohnort Mannheim anzureisen und in Düsseldorf zu übernachte­n. Fitze Lemann war der Weg vom Dümer See in der Nähe von Osnabrück nicht zu weit gewesen.

Helga Schober-Adolfs lebt jetzt in Hamburg und gestand, mittlerwei­le HSV-Fan zu sein. „Früher hat sich bei uns zu Hause alles um Fortuna gedreht. Die Familie Klötzer hat auf der Borsigstra­ße und auf der Kruppstraß­e in Oberbilk gelebt. Da war direkt neben uns die Bäckerei, in der Heino seine Ausbildung gemacht hat. Und zu jedem Heimspiel der Fortuna am Flinger Broich sind wir zu Fuß gegangen“, erzählte sie und fügte über ihren Vater noch hinzu: „Als mein Vater nach 1967 bei anderen Vereinen gearbeitet hat, hat sein Herz immer noch der Fortuna gehört.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Gerd Wünsche, Norbert Arndt, Werner Jestremski, Egon Köhnen, Jurgen Schult, Waldi Gerhardt, Fitze Lehmann, Felix Schwarzbac­h und Reinhold Ernst beim Treffen der Fortuna-Legenden.

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