Chance zur Wiedergutmachung
Ein magischer Würfel lässt den Helden aus „Es war noch einmal ...“in der Zeit zurückreisen.
(ry) Das Thema Zeitreise ist in Film und Fernsehen sehr beliebt und wird immer wieder gerne aufgegriffen. Durchstöbert man das Internet nach Listen der beliebtesten Zeitreisefilme, findet man Werke aus allen Epochen und Kategorien. Wiederkehrende Filme sind unter anderem die„Zurück in die Zukunft“-Trilogie, „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“, „Twelve Monkeys“oder auch neuere Beispiele wie„Looper“und„Interstellar“. Selbst der mittlerweile finanziell erfolgreichste Film aller Zeiten, „Avengers: Endgame“, greift auf diesen Mechanismus zurück. Diese Filme haben allerdings immer wieder mit den Regeln der Zeitreise zu kämpfen, Stichwort „Großvaterparodoxon“: Das Beispiel erzählt von einer Person, die in der Vergangenheit den eigenen Großvater umbringt. Geschieht dies, bevor die Großeltern sich treffen, würde die Person quasi selbst nie geboren werden, weshalb sowohl die Zeitreise als auch der Mord nicht stattfinden können. Auch in der französischen Miniserie „Es war noch einmal ...“spielt eine Zeitreise eine gewichtige Rolle. Ob die Sendung ebenfalls mit deren Regeln zu kämpfen hat, können die Zuschauer heute Abend ab 21.00 Uhr überprüfen. Dann strahlt ARTE die Serie am Stück aus.
Darin geht es um Vincent (Gaspard Ulliel). Dieser hat nie eine Frau so geliebt wie die temperamentvolle, eigensinnige Louise (Freya Mavor). Aber je näher er ihr während ihrer Beziehung zu sein versuchte, umso weiter hatte sie sich von ihm distanziert. Und mittlerweile ist alles aus. Doch dann soll ausgerechnet ein irrtümlich an ihn geliefertes Paket das alles ändern. Denn als Vincent in einer schlaflosen Nacht seine neue Fitnessbank im Keller auspackt, findet er in einem der Pakete einen großen Holzwürfel, den er nicht bestellt hat. Vincent sieht sich den Würfel genauer an und entdeckt zu seiner Überraschung, dass selbst mit einer Lampe im Innern des Würfels der Boden nicht zu erkennen ist, obwohl dieser von außen gar nicht so tief wirkt. Vincent steckt zunächst vorsichtig eine Hand, einen Arm und dann seinen Kopf in denWürfel. Schließlich verschwindet er vollends darin. Als er wieder aus dem Würfel herauskriecht, ist er immer noch in seinem Keller, aber plötzlich ist es Tag. Noch etwas benommen geht Vincent die Treppe in seine Küche hoch, als er dort Louise entdeckt. Sie steht nur mit einem seiner Hemden bekleidet am Küchentresen und presst summend frischen Orangensaft aus. Fassungslos realisiert Vincent nach und nach, dass er scheinbar mehrere Monate in dieVergangenheit zurückgereist ist – in eine Zeit, in der er und Louise noch zusammen waren. Ein Traum? Ein Wunder? Oder verliert er einfach den Verstand? Vincent ist es egal. Er will nur eins: Die neu gewonnene Zeit mit Louise genießen. Doch so sehr er es möchte, er kann nicht einfach bei Louise in der Vergangenheit bleiben, denn in der Gegenwart gibt es jemanden, der ihn braucht.
Regisseur und Autor Guillaume Nicloux war bereits mit mehreren seiner Filme auf großen internationalen Festivals wie der Berlinale, Cannes und Locarno vertreten. 2014 gewann er mit seinem Film „Die Entführung des Michel Houellebecq“den Preis des Tribeca Film Festival für das beste Drehbuch. Mit „Es war noch einmal ...“liefert er eine gelungene Miniserie ab, in der die Geschichte einer großen Liebe auf eine science-fiction-artige Reise in die Vergangenheit trifft. Die Hauptrolle darin wird von dem französischen Schauspieler und Model Gaspard Ulliel verkörpert, der bereits mit früheren Rollen Preise gewann. So erhielt Ulliel 2005 den „César“als bester männlicher Nachwuchsdarsteller für seine Rolle in Jean-Pierre Jeunets Film „Mathilde – Eine große Liebe“(Originaltitel: „Un long dimanche de fiançailles“). 2017 bekam er dann für seine Arbeit in dem Film „Einfach das Ende der Welt“(Originaltitel: „Juste la fin du monde“) von Regisseur Xavier Dolan erneut den „César“.