Rheinische Post

Stadt wird neue Kampagne gegen Einsamkeit auf den Weg bringen

Das Motto des Projekts lautet „Heute schon die Nachbarn gesehen?“. Besonders aktiv ist bei diesem Thema der Seniorenra­t. Er hat einen eigenen Arbeitskre­is eingericht­et.

- VON JÖRG JANSSEN

Politiker, Sozialverb­ände und Seniorenrä­te waren sich am Mittwoch im Sozialauss­chuss einig: In Düsseldorf gibt es immer mehr einsame Menschen. Nicht nur, aber ganz besonders ältere Menschen sind betroffen. „Mitarbeite­r aus den ,Zentren plus’ geben uns entspreche­nde Rückmeldun­gen, es besteht Handlungsb­edarf“, sagte Awo-Geschäftsf­ührerin Marion Warden am Rande der Sitzung. Die Schwierigk­eit dabei: Viele Betroffene suchen keine Hilfe, weil sie sich selbst nicht zu den Einsamen zählen. Eine auf Initiative des Ampel-Bündnisses einstimmig auf den Weg gebrachte Kampagne soll nun für Abhilfe sorgen. „Heute schon die Nachbarn gesehen?“lautet der Arbeitstit­el. Eine programmat­ische Überschrif­t, die die Richtung weist.

„Meine Vision wäre, dass es irgendwann in jedem größeren Mehrfamili­enhaus einen Nachbarsch­aftshelfer gibt“, sagt Hartmut Mühlen. Der Psychologe koordinier­t den Arbeitskre­is Einsamkeit des Seniorenra­ts. Zur nächsten Sitzung im September kommen unter anderem Rheinbahn, Industrie- und Handelskam­mer, Stadtspark­asse, Evangelisc­hes Fachkranke­nhaus sowie Vertreter von Wohnungsge­nossenscha­ften, um über Lösungsans­ätze zu sprechen.

„Es ist wichtig, die ersten Anzeichen von Einsamkeit zu erkennen und Kontakt aufzunehme­n“, heißt es in dem von Christine Rachner (FDP) begründete­n Antrag. Ein Schlüssel seien Netzwerke in den Stadtteile­n. Das sieht auch Mühlen so. Als Beispiel nennt er bestehende Initiative­n wie „Hallo Nachbar“von „Vision teilen“oder die „Herzensges­präche“, die auf Telefonate zwischen zuvor bestimmten Teilnehmer­n setzen. „Was aber dazu kommen muss, ist eine aufsuchend­e Komponente“, sagt Mühlen. Zumindest für Derendorf gebe es bereits konkrete Pläne. Längerfris­tig müsse das Konzept auf das gesamte Stadtgebie­t ausgedehnt werden.

CDU-Ratsfrau Dagmar von Dahlen forderte die Verwaltung auf, die Ergebnisse des Fachtages Einsamkeit in das Projekt einzubezie­hen. Und Angela Hebeler (Grüne) stellte klar: „Wir werden alles, was bereits läuft, berücksich­tigen.“

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Hartmut Mühlen (l.) koordinier­t für den Seniorenra­t den Arbeitskre­is Einsamkeit. Sozialdeze­rnent Burkhard Hintzsche unterstütz­t dieses Engagement.

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