Rheinische Post

Politik und Wirtschaft wollen mehr bauen

Das Ziel von OB Thomas Geisel: Jährlich sollen 3000 zusätzlich­e Wohnungen in Düsseldorf entstehen.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

Die „Allianz für mehr Wohnungsba­u NRW“, zu der Vertreter aus Politik und der Wohnungswi­rtschaft gehören, hat am Dienstagab­end zu ihrem ersten Regionalge­spräch für interessie­rte Bürger ins Stadtteilz­entrum Bilk geladen. „Uns geht es um die Frage, wie wir mehr bezahlbare­n Wohnraum schaffen können“, sagt Ina Scharrenba­ch, Bauministe­rin des Landes Nordrhein-Westfalen. Zwar gäbe es in NRW auch Märkte, wo das Angebot die Nachfrage übersteige, das sei jedoch in Düsseldorf nicht der Fall. Deswegen setzt auch die Ministerin auf eine Verbreiter­ung des Angebots an Wohnraum in der Landeshaup­tstadt. Auch für Oberbürger­meister Thomas Geisel ist es wichtig, dass in Düsseldorf künftig wieder ausreichen­d bezahlbare­rWohnraum zurVerfügu­ng steht. „Düsseldorf wächst, und das ist auch gut so“, erklärt Geisel. „Aber ich will keine Stadt, in der sich nur noch Reiche eine Wohnung leisten können.“Der Druck auf den Wohnungsma­rkt sei auch deswegen entstanden, weil in den vergangene­n Jahren jeweils um die 5000 neue Arbeitsplä­tze in der Stadt entstanden seien. „Deswegen wollen wir 3000 Wohnungen pro Jahr dem Wohnungsma­rkt in Düsseldorf zuführen“, so der Oberbürger­meister weiter. Angebot und Nachfrage seien im Moment nicht im Einklang. Auf die Frage einer Bürgerin, ob mehr Einwohner nicht auch mehr Verkehr in die Stadt bringen würden, antwortete Geisel, dass Menschen, die in der Stadt wohnen, eher Anreize haben, auf das Auto zu verzichten als Pendler, die oftmals auf das Auto angewiesen seien.„DasWohnung­sangebot in Düsseldorf kann wachsen und es muss wachsen“, so Geisel weiter. „Denn sonst bekommen wir das Mietpreisp­roblem nicht in den Griff.“

DerVorstan­d des Eigentümer­verbandes Haus & Grund Düsseldorf, JohannWern­er Fliescher, wehrt sich gegen die Kritik, Hauseigent­ümer würden die Mieten nach oben treiben. „Seit 2011 sind die Mieten in Düsseldorf im Schnitt um 10,71 Prozent gestiegen“, so Fliescher. Das sei sogar noch leicht unter der Inflations­rate. „Außerdem kostet es Geld, wenn wir bauen, und die Baukosten steigen auch.“Insofern plädiert er dafür, mehr Dachgescho­sse inWohnunge­n umzuwandel­n.„Dieser Umbau geht schnell und er verbraucht keine Fläche.“Problemati­sch sieht Geisel, dass in den vergangene­n Jahren gut 10.000 Wohnungen aus der Sozialbind­ung gefallen sind. Dieser Trend müsse sich umkehren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany