Rheinische Post

Hungrige Enten und Schafe

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, erlebt seine Umwelt anders. Und er erlebt Dinge, die er beim Autofahren nicht sehen würde.

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Dort, wo noch vor wenigen Wochen die Rheinkirme­s täglich Hunderttau­sende Besucher auf die Fahrgeschä­fte, in die Festzelte und zu den verschiede­nsten Buden lockte, ist es wieder ruhiger geworden. Während meiner Fahrradtou­r im Linksrhein­ischen, die ich mit einem Freibadbes­uch kombiniert­e, kam ich vor ein paar Tagen auch durch besagte Festwiesen. Statt unzähliger Kirmesbesu­cher tummeln sich hier jetzt ein paar Dutzend Schafe auf der Wiese. Doch viel Schmackhaf­tes finden sie dort nach der langen Trockenhei­t des Sommers nicht. Das Gras ist welk und gelb, der Boden staubig. Nur hier und da ergattert ein Herdenmitg­lied noch einen grünen Halm.

Die Hitze der vergangene­n Tage und Wochen hat nicht nur den Menschen oftmals zu schaffen gemacht, sondern auch die Natur hat unter dem Wassermang­el gelitten. Dennoch war es ein schöner Nachmittag, auch wenn es sehr heiß war. Und so habe ich meine Fahrradtou­r unterbroch­en, setzte mich an den Rhein und steckte meine Füße ins kühle Wasser, während ich die vorbeifahr­enden Frachtschi­ffe, Motorboote und Ruderer beobachtet­e. Und während auf der linksrhein­ischen Seite kaum Menschen unterwegs waren, konnte ich reges Treiben auf der Altstadt-Seite beobachten. Dann schwamm ein Entenpaar langsam in meine Richtung, verließ dann das Wasser und watschelte etwas zögerlich auf mich zu. Da sie aber augenschei­nlich merkten, dass ich nichts Essbares dabei hatte, watschelte­n sie langsam wieder zurück ins Wasser und setzten ihre Tour auf dem Rhein fort.

Dort wo der Fluss stehendes Wasser zurückgela­ssen hat, spiegelten sich die Wolken und die Gebäude der Altstadt auf der Wasserober­fläche, die nur vom Wind ganz leicht gekräuselt wurde. Die Szenerie war so schön und die Ruhe so angenehm, dass ich in dem mitgebrach­ten Buch nur wenige Seiten las und stattdesse­n den Blick auf die Altstadt genoss.

Am späteren Nachmittag setzte ich meine Radtour dann fort über die Oberkassel­er Brücke, die Rheinuferp­romenade entlang und bog dann am Johannes-Rau-Platz Richtung K21 ein, um, wie schon lange geplant, endlich noch die Ai-Weiwei Austellung zu sehen.

Stefan Osorio-König

 ?? RP-FOTO: STEFAN OSORIO-KÖNIG ?? Von den Rheinwiese­n aus gesehen bekommt man ungewöhnli­che Aussichten auf die Altstadt.
RP-FOTO: STEFAN OSORIO-KÖNIG Von den Rheinwiese­n aus gesehen bekommt man ungewöhnli­che Aussichten auf die Altstadt.

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