Diese Köche wollen es noch mal wissen
Bei der „Nacht der Wissenschaft“erklären Forscher Neuheiten und komplizierte Technik.
Sechs Männer sind längst im Rentenalter, haben jahrzehntelang in der Küche gestanden und können es trotzdem einfach nicht lassen.
Das Gehirn ist einWunderwerk, das der Forschung noch immer Rätsel aufgibt. Der grundsätzliche Bauplan ist bei allen Menschen gleich, im Detail aber existiert eine Vielzahl individueller Unterschiede, die zum Beispiel Persönlichkeit, Gedächtnis, Kreativität und vieles mehr prägen. Um diese Funktionen besser zu verstehen, verknüpfen Neurowissenschaftler der Uni moderne Bildgebung (MRT) mit Methoden der Künstlichen Intelligenz. Wie aussagekräftig die sind und was sie über das Gehirn verraten, wollen sie bei der „Nacht der Wissenschaft“demonstrieren.
Sie verfügen über riesige Datenmengen, Professor Simon Eickhoff und sein Team vom Institut für Systemische Neurowissenschaften, das an zwei Standorten arbeitet: an der Uni Düsseldorf und im Forschungszentrum Jülich mit seinen Super-Computern. Dort haben sie Künstlicher Intelligenz beigebracht, das Alter eines Gehirns zu erkennen. Warum das wichtig ist?
Am Alterungsprozess, beziehungsweise an der Abweichung von der Norm, lässt sich erkennen, wie fit der Mensch im Kopf ist. „Gerade bei Menschen mit einem Schlaganfallrisiko sieht das Gehirn oft älter aus“, so Eickhoff. Andersherum gilt: Erscheint das Gehirn auf dem MRT jünger, ließe sich eine Degeneration, also ein Zerfall der Zellen, ausschließen.
Ein wesentliches Instrument der Wissenschaftler sind außerdem Sensoren, ähnlich denen, die heute bereits in Bewegungs-Apps auf dem Handy oder in Smart-Uhren funktionieren – und jede menschliche Regung messen. In der Medizin können sie wichtige Informationen liefern. So fällt es einem Parkinson-Patienten oft schwer, genau zu sagen, wie es ihm geht und wie sich die Krankheit in Nuancen verändert hat. Sensoren aber registrieren jeden Schritt, wie oft und weit der Patient geht, ob sein Gang schleppend ist. Und das sind präzise und wichtige Informationen für seinen behandelnden Arzt. Das gelte auch bei Menschen mit Depressionen.„Schränkt sich der Bewegungsradius immer mehr ein, geht der Patient kaum noch aus dem Haus, ist das ein Alarmzeichen“, erläutert Simon Eickhoff. Und der Arzt könne aufgrund der gemessenen Daten gezieltere Fragen stellen.
Bisher kommt diese komplexe Technik nur in der Forschung zum Einsatz. Auch wenn verschiedene Handy-Anbieter bereits mit „Health-Apps“werben – „und suggerieren, dass sie Menschen dazu verhelfen, gesund zu leben“. Die Neurowissenschaftler wollen ihr Verfahren jetzt „robuster machen“, damit es auch im Klinikalltag angewendet werden kann.
In der „Nacht der Wissenschaft“soll am 13. September (ab 17 Uhr) im Haus der Universität am Schadowplatz „Forschung zum Anfassen“geboten werden. Beim Team von Simon Eickhoff können Besucher Fragebögen ausfüllen, die Auskunft geben über Wahrnehmung, Konzentration und Gedächtnisleistung. Und sie können mit tragbaren Sensoren auf einen Parcours gehen, dabei wollen dieWissenschaftler demonstrieren, was ihre sensible Technik leisten kann.