„Bus on demand“kommt frühestens 2020
Das neue Angebot der Rheinbahn soll vor allem Außenbezirke besser anbinden.
UNTERBACH Die Verkehrswende ist in diesen Tagen das Gesprächsthema in der Stadt. Umweltspur, Fahrradspur, Stärkung des ÖPNV – der motorisierte Individualverkehr soll vor allem aus Umweltschutzgründen verringert werden. Dass der aber nicht an alle Düsseldorfer Stadtteile gut angebunden ist, wissen vor allem die Unterbacher: Mit dem „Bus on demand-Konzept“stellte die Rheinbahn jetzt ein neues ÖPNV-Projekt zur besseren Anbindung der Stadtrandgebiete bei einem Informationsabend in Unterbach vor. „Über die Rheinbahn-App können Nutzer eine Fahrtanfrage stellen. Diese wird von einem intelligenten Algorithmus geprüft, mit Fahrtanfragen anderer Passagiere mit ähnlichen Fahrtrouten abgeglichen und zu einer Fahrt gebündelt“, sagt Rheinbahn-Unternehmensentwickler Bernhard Herrmann. „Gefahren werden die Strecken mit elektronisch angetriebenen Kleinbussen. Die Wartezeit auf die Abfahrt soll maximal 15 Minuten betragen.“
Angeregt wurde die telefonische Bestellmöglichkeit, da nicht jeder Bahnreisende über ein Smartphone verfügt. Dabei ist der „on demand“-Bus allerdings nicht als alternatives Gruppentaxi zu verstehen. Vielmehr soll es ein flexibler Zubringerdienst zu bestimmten ÖPNV-Knotenpunkten wie den S-Bahnhof Gerresheim oder die Straßenbahn-Haltestelle Vennhauser Allee Richtung Innenstadt sein. Abgerechnet wird das Komfort-Angebot mit einem um 20 bis 30 Prozent hohen Zuschlag, „vergleichbar mit dem Erste-Klasse-Zuschlag bei der Deutschen Bahn“, sagt Herrmann.„Der ,on demand’-Bus ist ein Service für die erste und letzte Meile. Die zusätzlichen Kosten sind noch nicht ermittelt worden. Das müssen wir noch durchrechnen.“
Bei der Rheinbahn wird aber auch überlegt, die„on demand“-Fahrzeuge von Unterbach über Gerresheim nach Hubbelrath und Knittkuhl fahren zu lassen. „Es wird aber nicht möglich sein, von Unterbach nach Kaiserswerth zu kommen“, so Herrmann.
Zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen soll der neue Bus aber nicht führen, „so wie etwa in New York durch Uber. Es fuhren weniger Menschen mit der U-Bahn“, erzählt der Entwickler. Deshalb soll das neue Rheinbahn-Projekt auch in den Düsseldorfer ÖPNV-Linienverkehr integriert werden, ohne dabei auf 100 Prozent festgelegten Routen fahren zu müssen. „Wir planen virtuelle Haltestellen sozusagen an jeder Kreuzung“, sagt Herrmann. Ein- und Ausstieg sollen maximal 200 Meter von der eigenen Haustür entfernt liegen. Der Aufsichtsrat der Rheinbahn hat dem Projekt bereits zugestimmt, und auch die Stadt ist bereit, mehrere 100.000 Euro zuzuschießen. Allerdings dauert es noch bis zum dritten Quartal 2020, bevor die Testphase starten wird.
Bis dahin regen sich viele Unterbacher über die in ihren Augen mangelhafte und unzuverlässige Rheinbahn-Anbindung Unterbachs auf. „Lassen sie uns das ,on demand’-Konzept mit Betriebszeiten, Auslastung und Kosten ein Vierteljahr ausprobieren“, schlägt Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen vor.