Friede, Freude, Eierkuchen
Gewohnt geschäftig schwebte die sympathische Versorgungsärztin Vera (Rebecca Immanuel) gestern Abend in „Die Eifelpraxis: Körper und Geist“(20.15 Uhr, ARD) wieder durch die idyllische Eifel-Landschaft und überzeugte, tröstete und half in Rekordgeschwindigkeit Patienten, Arbeitskollegen, Familienmitgliedern und Kühen. Schließlich hatte sie nur 90 Minuten Zeit, um zahlreiche Probleme zu bewältigen und das obligatorische Happy End für jeden einzelnen vorzubereiten. Doch auch wenn weder der Plot noch die Kernaussage, die auf eine Art „Lebe deinen Traum trotz aller Hindernisse und Erwartungen“hinauslief, nicht viel Neues boten, gibt es sicherlich schlechtere Arten, sich gemütlich berieseln zu lassen. So dürfte eine Überdosis Friede-Freude-Eierkuchen für das Gehirn auf jeden Fall weniger schädlich sein als so manche Dateshow oder Reality-Soap, in denen Drama, Selbstdarstellung oder Missgunst im Fokus stehen. Als lebensbejahendes Plädoyer für ein vorbildliches Miteinander vermittelte die Eifelpraxis gestern sehr viel stärkere und sinnvollere Botschaften. So demonstrierte sie, dass auch das Angewiesensein auf einen Rollstuhl – so hart es zunächst sein mag – das Leben nicht unbedingt weniger lebenswert machen muss, und zeigte, dass es kein Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr von Stärke ist, sich helfen zu lassen. Auch das übergeordnete Thema wurde gewinnbringend umgesetzt, indem die Sendung sich dafür stark machte, dass psychosomatische Erkrankungen nicht abgetan und verurteilt, sondern ernst genommen werden sollten.