Fortuna verspielt Punkt gegen Frankfurt
Die Düsseldorfer gehen in Frankfurt in Führung. Doch die Eintracht dreht das Spiel noch.
FRANKFURT/M. Fortuna hat bei ihrer Rückkehr ins Frankfurter Stadion ein ganz anderes Gesicht gezeigt als beim 1:7-Desaster an gleicher Stätte im vergangenen Herbst. Bezahlt machte sich das allerdings nicht, denn fünf Minuten vor dem Ende erzielte Goncalo Paciencia den Siegtreffer zum 2:1 für den Europa-League-Teilnehmer. „Wir haben sehr unglücklich verloren. Wir haben 90 Minuten ein gutes Auswärtsspiel gezeigt und dann einen Fehler auf der linken Abwehrseite gemacht“, sagte Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel.
Es war Zeit für das Comeback von Dawid Kownacki in der Startelf, befand Funkel vor der Partie. Allerdings stellte der Coach den polnischen Nationalstürmer nicht auf dessen Lieblingsposition in der vordersten Spitze, sondern beorderte ihn auf den linken Flügel. Dort sollte er gemeinsam mit seinem Pendant auf der rechten Seite, Erik Thommy, mit schnellen Antritten hinter die gefürchtete Frankfurter Pressing-Linie kommen. Und damit bei dieser offensiven Denkweise das Risiko nicht zu groß wurde, baute Funkel hinter dem Angreifer-Trio, das durch Mittelstürmer Rouwen Hennings ergänzt wurde, einen routinierten Riegel auf: Kapitän Oliver Fink, sein Vize Adam Bodzek und US-Nationalspieler Alfredo Morales gingen mit der Hauptaufgabe ins Spiel, die Eintracht-Offensivmaschine zu stoppen.
Interessant war auch eine Personalie auf der Reservebank. Dort nahm zum ersten Mal seit fast genau einem Jahr in einem Ligaspiel wieder Diego Contento Platz. Der frühere Münchner konnte damit endlich einen Schlussstrich unter eine lange Leidenszeit ziehen, die im vergangenen Sommer mit einem Kreuzbandriss im Testspiel gegen den KFC Uerdingen begonnen hatte. Durch die Magen-Darm-Erkrankung des Österreichers Markus Suttner wurde ein Kaderplatz für Contento frei. Keinen solchen erhielt bei der Eintracht Stürmerstar Ante Rebic, der die Hessen doch noch in Richtung AC Mailand verlässt.
Daran lag es jedoch sicher nicht allein, dass die Hessen zunächst längst nicht so ins Rollen kamen wie bei ihrem 7:1-Sieg in der vergangenen Saison gegen die Düsseldorfer. Fortuna zeigte eine vollkommen andere Körpersprache als damals, gewährte den Gastgebern zwar ein Plus an Ballbesitz, gestattete ihnen aber keinerlei Bewegungsfreiheit in den gefährlichen Räumen. Die Funkel-Truppe hielt voll dagegen, agierte mutig und verbuchte auch die ersten im Ansatz vielversprechenden Szenen.
Eine davon veredelte dann Hennings in der 36. Minute. Nach einer präzisen Flanke des überragenden Düsseldorfers Morales köpfte der Blondschopf den Ball unerreichbar für Torhüter Kevin Trapp in die lange Ecke. Das 0:1 war ein gar nicht unverdienter Pausenstand, weil die Eintracht lediglich eine optische Überlegenheit für die Galerie hatte, unterm Strich aber ebenso wie die Gäste nur eine ganz klare Torchance. Und da Daichi Kamada diese im Gegensatz zu Hennings neben den Kasten setzte, ergab sich der kleine Unterschied.
Wenig überraschend, dass Frankfurts Trainer Adi Hütter in dieser Lage seine neue Sturmhoffnung Bas Dost einwechselte. Nur elf Minuten später köpfte der Niederländer den Ausgleich, wobei die Düsseldorfer Deckung allerdings unbedingt die Flanke von Paciencia hätte verhindern müssen. Der Druck der Eintracht wurde nun, befeuert vom fanatischen Publikum, immer größer, und kurz vor dem Ende nutzte Paciencia seine Chance zum entscheidenden Schlag.