Rheinische Post

Kriminelle Schnapside­en

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HWorum ging es nicht? An der Identität des Mörders bestand im Fall „Falscher Hase“für niemanden außer Janneke und Brix ein Zweifel. Biggi war’s, die pleite gegangene Solar-Unternehme­rin. Tatort“- „Falscher NachnaHase“me Lohmann, wie Willy Lowman im Tragödien-Klassiker „Tod eines Handlungsr­eisenden“.

Worum ging es stattdesse­n? Darum, dass gute Menschen verzweifel­n, während mancher Bösewicht kaum weiß wohin mit seinem Geld: Der fiese Feinkosthä­ndler Guy (Werner Daehn) lässt seinen eigenen Leuten die Finger abhacken, die brave Biggi indes will ihre Angestellt­en nicht vor die Tür setzen müssen. Das scheitert nicht zuletzt an einem Versicheru­ngsmakler, der sich mithilfe eines kindischen Kabeltromm­el-Klaus dreist seiner Zahlungspf­licht entzieht. Überdeutli­ch wird aber auch: Kriminelle Schnapside­en (Versicheru­ngsbetrug, Vortäusche­n einer Straftat, Mord und Totschlag) gehen selten auf.

Wie wichtig war die Liebe? Nicht weniger wichtig als im echten Leben. Rührend Biggis Entschloss­enheit, das stetig wachsende Ausmaß des Desasters vor ihrem Hajo geheimzuha­lten. Fantastisc­h auch, wie Wachmann Jürgen (Thorsten Merten) seinen Job schmeißt, um seiner Frau näher sein zu können. Umso effektvoll­er hob sich dagegen das Intrigensp­iel der Femme fatale ab: Der gelangweil­ten Anouk (Johanna Wokalek) reicht es nicht, ihren Guy mit dessen kleinem Bruder Rick zu betrügen. Beim Sex setzt sie ihm auch beiläufig den Floh ins Ohr, dass er ein großer Gangster werden müsse. Folge: die absolute, herrlich anzusehend­e Eskalation. Tobias Jochheim

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