Nächste Stufe im Handelskrieg
Die USA und China überziehen sich gegenseitig mit neuen Strafzöllen.
WASHINGTON/PEKING (dpa) Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Am Sonntag traten auf beiden Seiten wie angekündigt neue Strafzölle in Kraft. Die neuen Sonderabgaben der USA von 15 Prozent auf weitere chinesische Importe im Wert von mehr als 100 Milliarden US-Dollar konterte China mit Gegenzöllen in Höhe von fünf und zehn Prozent.
Seit einem Jahr liefern sich die beiden größten Volkswirtschaften einen Handelsstreit, der in beiden Ländern zu einer Verlangsamung des Wachstums geführt hat und die Weltkonjunktur bremst. US-Präsident Donald Trump will China mit den Strafzöllen zum Abschluss eines umfassenden Handelsabkommens bewegen. DieVerhandlungen sind seit Monaten festgefahren, sollen aber vielleicht im August wieder aufgenommen werden.
Erstmals erheben die USA auch Strafzölle auf in China hergestellte Konsumgüter wie Fernseher, Bücher, Windeln und Turnschuhe. Die Zölle dürften nach Ansicht von Experten mittelfristig zu Preiserhöhungen für US-Verbraucher führen. Am 15. Dezember sollen dann Strafzölle von ebenfalls 15 Prozent auf weitere Konsumgüter aus China im Wert von rund 160 Milliarden US-Dollar in Kraft treten. Dann werden auch Produkte wie Smartphones, Laptops und Kleidung erfasst werden.Von Dezember an gelten auf fast alle Warenimporte aus China - 2018 waren das rund 540 Milliarden Dollar - Strafzölle.
Als unmittelbare Reaktion verhängte China Gegenzölle in Höhe von fünf und zehn Prozent auf Importe aus den USA. Die Sonderabgaben treffen unter anderem amerikanische Bauern. Zehn Prozent werden zusätzlich erhoben auf Importe von Fleisch, Mais und Kartoffeln, Obst, Meeresfrüchte, Kleidung und Lederwaren. Fünf Prozent entfallen auf Sojabohnen, Milchprodukte, Pilze und Chemikalien. Es ist der erste Teil der angekündigten Strafzöllen Chinas auf Einfuhren aus den USA mit einemVolumen von insgesamt 75 Milliarden Dollar (67,7 Milliarden Euro). China plant weitere Gegenzölle am 15. Dezember, wenn die weiteren US-Abgaben in Kraft treten.
Auslöser für den Handelskonflikt war vor mehr als einem Jahr die Verärgerung Trumps darüber, dass China weit mehr in die USA exportiert als umgekehrt. Der US_ Präsident fordert eine Beseitigung von Marktschranken, kritisiert die Verletzung von Urheberrechten und den zwangsweisen Technologietransfer bei in China tätigen US-Unternehmen sowie staatliche Subventionen.