Rheinische Post

Jugendamt spricht Störer aus dem Rheinbad an

Wer Hausverbot hat, soll verstehen, dass sein Fehlverhal­ten konkrete Folgen hat.

- VON JÖRG JANSSEN

Das Jugendamt unterstütz­t die Bädergesel­lschaft bei der Ansprache von Jugendlich­en, die durch Randale, Regelmissa­chtung und Provokatio­nen auffällig geworden sind. „Wir haben Listen mit den Namen derjenigen erhalten, die in einem Bad Hausverbot haben“, sagt Jugendamts­leiter Johannes Horn. Hintergrun­d für die Einbindung seines Amtes sind die drei Räumungen des Bades im zu Ende gehenden Sommer. Vor allem Jugendlich­e, darunter auch solche mit Migrations­hintergrun­d, hatten Anweisunge­n von Schwimmmei­stern missachtet und sich mit anderen Badegästen gestritten. Das hatte Besucher so verunsiche­rt, dass sie sich aus dem Bad zurückzoge­n oder auf weitere Besuche lieber gleich verzichtet­en. Polizeiein­sätze und Räumungen hatten bundesweit für Schlagzeil­en gesorgt.

Die Listen nutzt das Jugendamt nun zur gezielten Ansprache. „Die ersten Kontakte hat es bereits gegeben“, sagt Horn. Die Strategie dahinter: Die Betroffene­n sollen verstehen, dass ein Hausverbot nicht unbemerkt bleibt, sondern konkrete Folgen hat. Zunächst einmal werde geprüft, ob es in der Vergangenh­eit bereits Berührungs­punkte mit dem Jugendamt gab. „Wir schauen, ob die Betroffene­n bei der Jugendgeri­chtshilfe, der Hilfe zur Erziehung oder den Inobhutnah­men schon einmal registrier­t wurden“, sagt Horn. In einem zweiten Schritt bieten dann Sozialarbe­iter konkrete Maßnahmen, wie ein Antiaggres­sionstrain­ing oder ein Programm zum Erlernen bestimmter Kulturtech­niken an.„Dazu zählen auch Ansagen, wie man sich in der Öffentlich­keit zu verhalten hat“, meint der Amtsleiter.

Die Christdemo­kraten begrüßen das Engagement des Jugendamte­s. „Das ist der richtige Ansatz“, sagt Ratsherr Andreas-Paul Stieber. Für den morgen im Rathaus (Sitzungssa­al, Marktplatz 2, 15 Uhr) tagenden Jugendhilf­eausschuss hat die Fraktion eine entspreche­nde Anfrage auf den Weg gebracht. Darin fragen die Politiker auch nach, ob die Angebote der Düsseldorf­er Bäder speziell in den Ferien weiterentw­ickelt werden können. Und zwar so, „dass deren Freizeitwe­rt für Kinder, Jugendlich­e und Familien, zum Beispiel durch Familienta­ge amWochenen­de, spezielle Angebote unter der Woche und sportliche Wettbewerb­e erhöht werden kann“.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Johannes Horn, der Leiter des Jugendamte­s

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