Deutsche Meisterschaft im Skatepark Eller
Bereits zum zweiten Mal fand am Wochenende der Wettbewerb in Düsseldorf statt. Es ging auch um 5000 Euro Preisgeld.
Laut sind die Bässe der scheinbar nie verstummenden Lautsprecherboxen. Ein Hit nach dem anderen aus den letzten 30 Jahren Musikgeschichte reiht sich an den nächsten. Was sich anhört wie eine ausgelassene Open-Air-Party war aber eine der Rahmenbedingungen für die Deutschen Skateboard Meisterschaften 2019, die nach 2018 zum zweiten Male im Skatepark Eller ausgetragen wurde. Die besten Skateboarder Deutschlands und einiger angrenzenden Nationen waren in Düsseldorf, um die Titelträger in den Disziplinen„Street und „Park“zu ermitteln. Von der entspannt-chilligen und doch sportlich-anspruchsvollen Aura der Lifestyle-Sportart ließ sich auch Ratsfrau Monika Lehmhaus begeistern.
„Die Stimmung, die ganze Atmosphäre ist toll. Die Lässigkeit kommt nicht durch den Sport, sondern ist eine Grundeinstellung des Lebens der Skateboarder“, erläutert das Mitglied des lokalen Sportausschusses. „Viele Sportarten sind in Teilen überreguliert. Beim Skateboarden ist das offensichtlich nicht so.“
So sind die meisten Meisterschaftsteilnehmer auch deutlich lockerer drauf als in anderen olympischen Sportarten. Und das, obwohl es in Eller um immerhin 5000 Euro Preisgeld und auch Punkte für die Olympia-Qualifikationsrangliste ging. Julian Adomako sicherte sich als Sechster in der Disziplin Park noch 100 Euro Preisgeld. Der gebürtige Düsseldorfer ging allerdings gehandicapt in den Wettbewerb. „Ich bin an der Schulter verletzt und kann nur mit Schmerzmitteln starten“, verrät Adomako. „Aber ich wollte mir den Contest in meiner Heimatstadt nicht entgehen lassen.“
Obwohl ganz so ernst nahm er die DM nicht. „Eigentlich wollte ich eher in der Disziplin Street starten, aber als ich am Skatepark ankam, war die Anmeldung bereits geschlossen. Also habe ich mich für Park eingeschrieben“, so der 21-Jährige, der nur zum eigenen Spaß auf dem Skateboard unterwegs ist. „Ich will nicht zu den Olympischen Spielen“, konstatiert Adomako. Und doch ist er von der DM in der Heimat angetan.„Wenn die ganze deutsche Skateboardszene sich in Düsseldorf versammelt, das ist doch gut. Gut für die Skateboardszene in Düsseldorf und auch gut für die Stadt“, meint der angehende Abiturient. „Ich würde mir wünschen, dass die Veranstaltung in Düsseldorf bleibt.“
Marcel Kühnemunds Sicht auf die Skateboard DM ist etwas größer. Er startete beim „Street-Wettbewerb“. „Eigentlich fahre ich keine Contests. Ich fahre für mich zum Spaß“, gesteht der 30-Jährige, der ein eigenes kleines Skatboard-Label führt. „Mir gefällt, dass es auch eine Kunstausstellung, eine Buchvorstellung und auch dieVideo-Night gab. Das zeigt, das Skateboarden mehr ist als nur auf dem Brett zu stehen.“Im gefällt, dass die Leute entspannt sind, fünf auch mal gerade sein lassen und mit großer Gelassenheit durchs Leben gehen.
Was ihm in Düsseldorf fehlt, ist eine echte Skateboard Street-Szene außerhalb des Parks in Eller. „Schade, dass man uns den Bertha-vonSuttner-Platz genommen hat. Zwölf Jahr lang war das der Hotspot der Szene. Da kamen alle hin, da haben mindestens 50 Prozent der Düsseldorfer Skateboarder angefangen“, so Kühnemund. Er schnappt sich das Skateboard nur dann, wenn er Lust hat, rollt durch die Straßen und wenn er will, sucht er sich ein Geländer. „Für Motivation von Kids ist so eine DM aber wichtig.Wenn Kinder Leute wie Lenni Janssen sehen, wollen sie denen oft nacheifern“, so Kühnemund. Lenni Janssen ist aktuell der beste Düsseldorfer Skateboarder und wurde bei der DM Park Zweiter.