Neues aus dem Nähkästchen
Beim Kultursalon der RP verriet der Kom(m)ödchen-Chef Betriebsgeheimnisse.
Glück muss man haben. 50 Leserinnen und Leser der Rheinischen Post hatten jetzt sogar doppeltes Glück, als der „Kultursalon“der Rheinischen Post sie ins Kom(m)ödchen lud und sie dort nicht nur unentgeltlich einer Aufführung der szenischen „Quickies“beiwohnen durften, sondern auch den Chef des Hauses kennen lernten. Geschäftsführer Kay S. Lorentz (68), Sohn der Kom(m)ödchen-Gründer Lore und Kay Lorentz, bereicherte seine Zuhörer ebenfalls doppelt: mit Anekdoten aus der Geschichte seiner Kabarettbühne und mit erstaunlich freimütigen Einblicken in deren Betrieb.
Im Saal, in dem anschließend Daniel Graf, Maike Kühl, Martin Maier-Bode und Heiko Seidel die Gegenwart schwungvoll gegen den Strich bürsteten, erzählte er vom Sinn der an die Wand genagelten Kommode ebenso wie vom kuriosen Umzug des Kom(m)ödchens in seine heutige Behausung vor 52 Jahren. Das Kommödchen an derWand birgt in seinen Schubladen symbolisch die Themen, aus denen das weithin bekannte Düsseldorfer Kabarett seine Lacher schöpft. Und der Umzug aus der Nachbarschaft ging so vonstatten, dass die Besucher einer Kom(m)ödchen-Aufführung in der Pause ihre Stühle zum neuen Domizil in der Kunsthalle schleppen mussten.
Aufschlussreich waren Lorentz‘ Worte über die beiden wirtschaftlichen Säulen seiner Kabarettbühne. Die eine ist der Ensemblebetrieb, „die Visitenkarte eines Theaters“, wie Lorentz formulierte. Als er die Bühne übernahm, habe er lernen müssen, dass er immer wieder Neuerungen bieten musste:„Für die Tradition kauft Ihnen niemand eine Karte ab.“
Das zweite Standbein des Kom(m) ödchens, so erläuterte Lorentz, seien die Gastkünstler: „Wirtschaftlich bringt das dem Haus aber nicht viel, weil die Künstler 60 bis 70 Prozent der Einnahmen eines Abends bekommen.“Der Rest reiche dann gerade noch zur Deckung der Betriebskosten. Es gehe aber nicht nur um Wirtschaftlichkeit, sondern auch um das Ansehen des Hauses.
„Wenn es gut läuft“, so Lorentz, „kann man auch mal Leute einladen, die den Saal vielleicht nicht füllen.“Umgekehrt sei längst nicht jeder willkommen, der den Saal auf jeden Fall füllen würde. Ingo Appelt ist so einer. „Geschmacklosigkeit als Konzept“, das wollte Lorentz nicht. Schließlich legt er Wert darauf, eine Qualitätsbühne zu betreiben, bei der die Leute sicher sein können, dass sie nicht enttäuscht werden.
Zu Beginn des Abends hatte Dorothée Coßmann, Geschäftsführerin der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland, die den Kultursalon fördert, an die erste Preisverleihung der Stiftung erinnert. Deren Kulturpreis ging vor 30 Jahren an Lore und Kay Lorentz und ihr Kom(m)ödchen.