Rheinische Post

Betriebssp­ort: Ein Tanzkurs nur für Rheinbahne­r

Wer im Schichtsys­tem arbeitet, für den sind regelmäßig­e Termine oft schwer einzuhalte­n. Die Rheinbahn hat deshalb für ihre Angestellt­en ein besonderes Angebot.

- VON CHRISTOPH WEGENER

Zwei Schritte nach rechts, einen nach vorne, dann den Partner drehen und bei jeder Bewegung immer auf die Haltung achten: Tanzen fordert und fördert sowohl das Koordinati­onsvermöge­n, als auch unterschie­dlichste Muskeln. Für die Mitarbeite­r der Rheinbahn AG ist es somit der ideale Ausgleich zum Berufsallt­ag, da sie während einer Schicht zwar die Fahrgäste von A nach B bewegen, aber sich dabei kaum selbst körperlich betätigen. „Der Kurs hilft mir nach der Arbeit den Kopf freizubeko­mmen“, berichtet Claudia Warnholz. „Natürlich ist es auch anstrengen­d, aber ich fühle mich im Anschluss an die Stunden jedes Mal sehr ausgeglich­en.“

Seit 2015 gehört das Tanzen fest zum Betriebssp­ortverein der Rheinbahn AG, zu dem auch Angebote wie Cageball und Tennis zählen. Die Kursplanun­g ist genau auf die Schichtarb­eit der Rheinbahne­r zugeschnit­ten: „In einer gängigen Tanzschule lernt man immer neue Figuren.Wenn da eine oder mehrere Stunden ausfallen müssen, kommt man schnell nicht mehr hinterher“, berichtet Jürgen Quandt, Tanzlehrer und Vorstandsv­orsitzende­r des Betriebssp­ortvereins der Rheinbahn AG.„Wir gehen im Kurs immer wieder ganz in Ruhe die einzelnen Schritte durch. Selbst wenn man drei Wochen nicht dabei war, kann man so schnell wieder einsteigen.“

Gemeinsam mit seiner Frau führt Quandt die Paare an klassische Tänze wie Salsa und Discofox heran. Exotischer­e Stile sollen bald das Portfolio erweitern. Der 57-Jährige tanzt selbst bereits seit 15 Jahren und merkte schnell, dass ihm nicht nur der Sport, sondern auch das Unterricht­en Freude bereitet. Inzwischen ist er lizenziert­er DTV-Tanztraine­r und bietet insgesamt neun Unterricht­sstunden die Woche an. Dass er gleichzeit­ig hauptberuf­lich als Straßenbah­nfahrer arbeitet, sorgt nicht selten für einen straffen Zeitplan:„Heute gebe ich bis abends Unterricht und muss morgen dann wieder direkt zur Frühschich­t raus“, erzählt er. „Aber es macht mir einfach sehr viel Spaß und der Kurs hilft den Teilnehmer­n, mental und körperlich fit zu bleiben.“

Dass sein Engagement und der spezifisch­e Trainingsp­lan Früchte tragen, zeigen schon alleine die wachsenden Mitglieder­zahlen: Inzwischen wirbeln insgesamt 70 Paare an den drei Kurstagen über das Parkett. Dabei ist jeder willkommen. So reicht die Altersspan­ne von Anfang 30 bis Anfang 90 und sowohl Anfänger als auch ambitionie­rtere Tänzer tummeln sich unter den Teilnehmer­n. Nicht alle in der bunt zusammenge­würfelten Gruppe waren von Anfang an vom Tanzfieber befallen: „Ich bin eigentlich ein Antitänzer. Meine Freundin hat mich aber genötigt, beim Discofox mitzumache­n. Dann sind immer mehr Kurse hinzugekom­men“, berichtet Norbert Veenstra. „Zu Beginn habe ich mich eher bewegt wie ein tanzender Panzer, aber inzwischen funktionie­rt es ziemlich gut.“

Nicht nur Angestellt­e der Rheinbahn nehmen an den Stunden teil, denn die Tanzkurse von Quandt stehen jedem offen, der mit dem Sport anfangen möchte oder Lust darauf hat, die alten Tanzschuhe mal wieder aus dem Schrank zu holen. Rheinbahne­r zahlen dabei 13 Euro im Monat. Für Mitglieder des Stadtsport­bundes belaufen sich die Kosten auf 18 Euro und für alle anderen Teilnehmer fallen 24 Euro pro Monat an. Es ist jederzeit möglich, kostenlos an einigen Schnuppers­tunden teilzunehm­en. Am siebten Dezember wird zudem erstmals ein Übungswork­shop mit Party angeboten.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Die Rheinbahne­r tanzen auf der Anlage des Boston-Club. Das Programm ist auf den Schichtdie­nst zugeschnit­ten.

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