Betriebssport: Ein Tanzkurs nur für Rheinbahner
Wer im Schichtsystem arbeitet, für den sind regelmäßige Termine oft schwer einzuhalten. Die Rheinbahn hat deshalb für ihre Angestellten ein besonderes Angebot.
Zwei Schritte nach rechts, einen nach vorne, dann den Partner drehen und bei jeder Bewegung immer auf die Haltung achten: Tanzen fordert und fördert sowohl das Koordinationsvermögen, als auch unterschiedlichste Muskeln. Für die Mitarbeiter der Rheinbahn AG ist es somit der ideale Ausgleich zum Berufsalltag, da sie während einer Schicht zwar die Fahrgäste von A nach B bewegen, aber sich dabei kaum selbst körperlich betätigen. „Der Kurs hilft mir nach der Arbeit den Kopf freizubekommen“, berichtet Claudia Warnholz. „Natürlich ist es auch anstrengend, aber ich fühle mich im Anschluss an die Stunden jedes Mal sehr ausgeglichen.“
Seit 2015 gehört das Tanzen fest zum Betriebssportverein der Rheinbahn AG, zu dem auch Angebote wie Cageball und Tennis zählen. Die Kursplanung ist genau auf die Schichtarbeit der Rheinbahner zugeschnitten: „In einer gängigen Tanzschule lernt man immer neue Figuren.Wenn da eine oder mehrere Stunden ausfallen müssen, kommt man schnell nicht mehr hinterher“, berichtet Jürgen Quandt, Tanzlehrer und Vorstandsvorsitzender des Betriebssportvereins der Rheinbahn AG.„Wir gehen im Kurs immer wieder ganz in Ruhe die einzelnen Schritte durch. Selbst wenn man drei Wochen nicht dabei war, kann man so schnell wieder einsteigen.“
Gemeinsam mit seiner Frau führt Quandt die Paare an klassische Tänze wie Salsa und Discofox heran. Exotischere Stile sollen bald das Portfolio erweitern. Der 57-Jährige tanzt selbst bereits seit 15 Jahren und merkte schnell, dass ihm nicht nur der Sport, sondern auch das Unterrichten Freude bereitet. Inzwischen ist er lizenzierter DTV-Tanztrainer und bietet insgesamt neun Unterrichtsstunden die Woche an. Dass er gleichzeitig hauptberuflich als Straßenbahnfahrer arbeitet, sorgt nicht selten für einen straffen Zeitplan:„Heute gebe ich bis abends Unterricht und muss morgen dann wieder direkt zur Frühschicht raus“, erzählt er. „Aber es macht mir einfach sehr viel Spaß und der Kurs hilft den Teilnehmern, mental und körperlich fit zu bleiben.“
Dass sein Engagement und der spezifische Trainingsplan Früchte tragen, zeigen schon alleine die wachsenden Mitgliederzahlen: Inzwischen wirbeln insgesamt 70 Paare an den drei Kurstagen über das Parkett. Dabei ist jeder willkommen. So reicht die Altersspanne von Anfang 30 bis Anfang 90 und sowohl Anfänger als auch ambitioniertere Tänzer tummeln sich unter den Teilnehmern. Nicht alle in der bunt zusammengewürfelten Gruppe waren von Anfang an vom Tanzfieber befallen: „Ich bin eigentlich ein Antitänzer. Meine Freundin hat mich aber genötigt, beim Discofox mitzumachen. Dann sind immer mehr Kurse hinzugekommen“, berichtet Norbert Veenstra. „Zu Beginn habe ich mich eher bewegt wie ein tanzender Panzer, aber inzwischen funktioniert es ziemlich gut.“
Nicht nur Angestellte der Rheinbahn nehmen an den Stunden teil, denn die Tanzkurse von Quandt stehen jedem offen, der mit dem Sport anfangen möchte oder Lust darauf hat, die alten Tanzschuhe mal wieder aus dem Schrank zu holen. Rheinbahner zahlen dabei 13 Euro im Monat. Für Mitglieder des Stadtsportbundes belaufen sich die Kosten auf 18 Euro und für alle anderen Teilnehmer fallen 24 Euro pro Monat an. Es ist jederzeit möglich, kostenlos an einigen Schnupperstunden teilzunehmen. Am siebten Dezember wird zudem erstmals ein Übungsworkshop mit Party angeboten.