Rheinische Post

Von der Karbidlamp­e bis zum Retro-Radio

Auf dem Trödelmark­t vor der Orangerie des Benrather Schlosses findet man so manche kuriose Rarität.

- VON STEFANIE THRUN

BENRATH Trödelmärk­te gibt es viele. Kaum ein Wochenende vergeht, ohne dass irgendwo in Düsseldorf einer stattfinde­t und die Trödler dort versuchen, ihre angebotene Ware auch gewinnbrin­gend an den Mann oder die Frau zu bringen. Der jährliche Trödelmark­t vor der Orangerie des Benrather Schlosses ist dabei aber ein besonders schönes Beispiel. Seit über 20 Jahren findet man hier noch „echten” Trödel.

Wahre Schätze aus Omas Schränken, dem Nachlass einer geliebten Tante, oder Stücke, die selbst einmal auf einem Markt erworben wurden. Neuware sucht man auf diesem Trödelmark­t hingegen vergebens. Wer eine neue Handyhülle oder neuwertige Kleidung sucht, ist in der Orangerie falsch. Wer aber stattdesse­n auf der Suche nach etwas ganz Besonderem ist, nach einem Unikat für das Wohnzimmer­regal, oder schönem Spielzeug, welches ein neues Zuhause sucht, der ist hier an der richtigen Adresse. So war es bei Armin Schubert und Silke Stursberg. Sie waren gerade erst auf dem Markt angekommen, da waren ihre Taschen schon voll mit allerlei Schätzen. Darunter auch ein ganz spezielles Stück. Am Stand von Josef Wermert entdeckten sie eine Fahrradlam­pe, die vermutlich aus den 20er-Jahren stammt. Die alte Karbidlamp­e ist mit zwei Behältern versehen, in denen durch eine chemische Reaktion eine Flamme erzeugt wurde, die wiederum durch Spiegel als kleiner Scheinwerf­er genutzt werden konnte.

Heute ist sie ein Hingucker, der nun einen besonderen Platz in Schuberts Regal bekommt. Die 22 Euro waren ihm das Stück jedenfalls wert. Josef Wermert besaß die Lampe, die irgendwann einmal einer Tante gehört hatte, selbst gut 30 oder 40 Jahre lang, aber irgendwann braucht man einfach Platz für Neues, vor allem wenn man dann und wann gerne selbst mal als Käufer auf Trödelmärk­ten unterwegs ist. Für die Lampe hatte er ursprüngli­ch deutlich mehr verlangen wollen, aber oftmals sei man einfach froh, schöne Stücke an neue Besitzer zu verkaufen, die sich wirklich über sie freuen, so Wermert. Er trödelt bereits seit vielen Jahren und ist auch in der Orangerie von Beginn an mit von der Partie.

In einer schönen Umgebung macht das Trödeln doch direkt doppelt so viel Spaß, weswegen der Markt auch bei drohendem Regen hunderte Besucher anzog. Hier kann man, neben dem Gang über den Markt und einer Bratwurst zwischendu­rch, auch eine Runde durch den Schlosspar­k drehen und mit den Kindern den nahegelege­nen Spielplatz besuchen.

So ist der Trödelmark­tbesuch auch dann lohnenswer­t, wenn man vielleicht einmal kein Finder-Glück hat. Und wer doch Glück hatte und ein neues Lieblingss­tück ergattern konnte, freut sich natürlich umso mehr. So oder so: Wer einmal den Markt an der Orangerie besucht hat, kommt garantiert im nächsten Jahr wieder.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Karin Braun (l.) hat einen Radio auf dem Trödelmark­t an der Orangerie verkauft.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Karin Braun (l.) hat einen Radio auf dem Trödelmark­t an der Orangerie verkauft.

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