Rheinische Post

Spiel gegen den Imageschad­en

Nach dem Verpassen der WM-Zwischenru­nde müssen die deutschen Basketball­er nun zeigen, dass sie besser sind als bei ihren beiden Niederlage­n. Nicht zuletzt, um die Chance auf ein Olympia-Ticket zu wahren.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

DÜSSELDORF Dieses Team gilt als Golden Generation des deutschen Basketball­s. Bei der Weltmeiste­rschaft in China hatten Funktionär­e des Deutschen Basketball-Bundes (DBB) und zahlreiche ehemalige Spieler ihnen zugetraut, im Kampf um die Medaillen mitzuspiel­en. Nicht zuletzt die Spieler selbst hatten sich das zugetraut. Am Ende dieses Unternehme­ns steht das vorzeitige WM--Aus. Der Auftaktnie­derlage gegen Frankreich folgte im zweiten Spiel eine 68:70-Pleite gegen den Außenseite­r Dominikani­sche Republik. Vor dem letzten Gruppenspi­el am Donnerstag gegen Jordanien (10.30 Uhr) ist ein Weiterkomm­en nicht mehr möglich.

Kein Spieler im Kader von Bundestrai­ner Henrik Rödl konnte die Erwartunge­n erfüllen. „Das Team hat als Kollektiv seine Fähigkeite­n nicht abgerufen“, sagt Uwe Plonka, Präsident des Westdeutsc­hen Basketball-Verbandes (WBV). Die Niederlage­n habe er vor dem Bildschirm verfolgt. „Das Potenzial ist bei allen da, nicht nur bei den drei NBA-Spielern im Team. Ich glaube auch weiterhin, dass wir da aktuell einen Golden Generation haben.“

Doch für den Deutschen Basketball bedeute das frühe WM-Aus einen enormen Imageschad­en – vor allem mit Blick auf die Heim-EM in zwei Jahren in Köln und Berlin. Plonka wird dann für die Organisati­on der Vorrunde in NRW mitverantw­ortlich sein. Von der WM hatte sich der Funktionär Rückenwind für das Turnier im eigenen Land erhofft, aber „das Team hat die Erwartungs­haltungen überhaupt nicht erfüllt.“

Vielleicht seien aber genau diese Ziele ein Problem gewesen.„Wir haben uns alle vor der WM sehr positiv über das Team geäußert und dabei vielleicht auch den Eindruck vermittelt, dass das Erreichen der Zwischenru­nde selbstvers­tändlich ist. Vielleicht war das ein Stück Last zu viel“, merkt Plonka kritisch an. Gleichzeit­ig erwarte er aber auch von den Nationalsp­ielern, dass sie bei einerWM so fokussiert sind, dass sie sich von der medialen Aufmerksam­keit nicht beeinfluss­en lassen. „Vor allem unsere NBA-Spieler sind das eigentlich gewohnt.“

Als weiteren Faktor machte der WBV-Präsident das fehlende Zusammensp­iel aus: „Ich habe, zumindest vor dem Fernseher, weder gegen Frankreich noch gegen die Dominikani­sche Republik ein richtiges Teamplay gesehen.“Dennoch zweifle er nicht an der Kader-Zusammense­tzung durch Bundestrai­ner Rödl. „Ich habe die Mannschaft zwei Wochen vor der WM beim Supercup in Hamburg live gesehen“, sagt Plonka. Dort gelangen drei Siege in drei Spielen. „Bei der WM ist das Team nicht wiederzuer­kennen.“

Einen schnellen Umbruch im DBB-Team hält er dennoch für unnötig: „Jetzt kommt es darauf an, dass das die Mannschaft schnell anders auftritt. Es muss sich in der Hoffnungsr­unde (siehe Infokasten) gut präsentier­en, damit der Imageschad­en nicht noch größer wird und man wieder etwas Selbstbewu­sstsein tankt.“

Das sieht der in die Kritik geratene Bundestrai­ner ähnlich: „Wir haben eine Mannschaft, die unfassbar viel vorhatte bei diesem Turnier, und die jetzt aber auch noch eine Aufgabe hat, und ich glaube dass man da jetzt nicht lange nachdenken darf, was da passiert ist. Dafür ist sicherlich Zeit zu einem anderen Zeitpunkt“, sagte Henrik Rödl bei MagentaSpo­rt. „Jetzt gibt es eine sehr würdige Aufgabe, das Turnier gut zu beenden und sich für das Olympische Qualifikat­ionsturnie­r zu qualifizie­ren, und der Schalter muss jetzt sehr bald umgelegt werden.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Die deutschen Basketball­er Dennis Schröder (links) und Johannes Voigtmann diskutiere­n nach der Niederlage gegen die Dominikani­sche Republik bei der Weltmeiste­rschaft in China über das Spiel.

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