„Für die DEG ist der Himmel die Grenze“
DEG-Verteidiger Nicholas Jensen ist ein richtig freundlicher Mensch. Auf dem Eis jedoch fordert seine Präsenz bei jedem Gegner Respekt ein.
Auf der DEG-Spielerliste steht in der Rubrik „Größe“1,89 Meter eingetragen. Doch das glaubt niemand, der Nicholas Jensen einmal gegenübersteht. Irgendwo müssen da zehn bis zwölf Zentimeter verloren gegangen sein, denn wenn der Däne auftaucht, geht das Licht aus – erst recht, wenn sein Verteidigungspartner Alexander Urbom neben ihm steht. Die beiden Skandinavier sind das neue Abwehrgebirge der DEG, das den Gegnern Respekt einflößen soll.
Die äußere Erscheinung steht im krassen Widerspruch zum Gesprächspartner Jensen. Der 30-Jährige ist höflich und freundlich, blickt gern über den Mikrokosmos Eishockey hinaus. Und dass er zudem gern lacht, davon kann sich jeder Beobachter in der Trainingshalle im schweizerischen Sursee überzeugen. Jensen setzt eine Scheibe nach der anderen ins Netz, checkt seine Teamkollegen leidenschaftlich und grinst dabei über beide Ohren. „Wir haben viel Spaß im Training“, erklärt er, „aber wir haben ja auch das letzte Spiel gewonnen.“Mit 3:0 gegen den Erstligisten SC Rapperswil-Jona Lakers, ein gelungener Auftakt der fünf Tage in der Schweiz.
Die erstenWochen im neuen Klub nach seinem Wechsel aus Bremerhaven haben dem dänischen Nationalspieler richtig gut gefallen. „Wir haben ein Super-Trainerteam und auch tolle Leute dahinter, die Mannschaft ist ohnehin großartig“, berichtet Jensen. „Es war mir aber klar, dass ich bei der DEG richtig gute Jungs vorfinden würde. Und dass Maxi Kammerer zurückgekommen ist, hilft uns unwahrscheinlich.“
Ihm selbst haben sowohl Trainer Harold Kreis als auch der Sportliche Leiter Niki Mondt eine Führungsrolle zugeschrieben. Und obwohl er von Natur aus ein bescheidener Mensch ist, ist Jensen bereit dazu: „Immer wenn man in Frage kommt, Teil der Führungsgruppe in einem Team zu sein, ist das eine Ehre. Ich übernehme auch gerne Verantwortung, aber man darf deshalb nicht versuchen, ein ganz anderer Typ zu sein, als man eigentlich ist. Ich muss bei mir bleiben und so versuchen, der Mannschaft so gut wie möglich zu helfen.“
Er sei schon stolz darauf,Verteidiger zu sein, ergänzt er zu seiner Rolle, „aber der spaßige Teil am Eishockey ist, Tore zu schießen. Es darf nur nicht zu riskant werden, schließlich weiß ich, dass wir da vorn gute Leute haben, die den Puck schon ins Netz bekommen.“Aber wenn es am Ende er oder sein Abwehrkollege Urbom sein sollten, hätte er nichts dagegen.
Der 1,93-Meter-Schwede und Jensen haben sich gesucht und gefun
den. „Ich liebe es, mit Alex zu spielen. Wir sind zwei große Kerle, das macht Spaß“, sagt Jensen. „Untereinander sprechen wir auf dem Eis Schwedisch, das macht es den Gegnern schwerer, uns zu durchschauen. Unser Job ist es, die Scheibe zu erobern und schnell zu unseren Stürmern zu bringen. Je schneller uns das gelingt, desto mehr Spaß haben wir.“
Spaß ist ohnehin ein Stichwort, auf das der Hüne immer wieder zu sprechen kommt. „Wir haben als ganzes Team viel Spaß miteinander, auf und neben dem Eis, auch in der Freizeit.“Kapitän Alex Barta, der im Interview mit unserer Redaktion die Geschlossenheit des Teams betonte, habe hundertprozentig Recht.„Und das ist ein Verdienst der Jungs, die schon länger hier sind, sie machen es uns leicht.“
Nicholas Jensen lässt keinen Zweifel daran, dass der Wechsel zur DEG kein x-beliebiger Schritt in seiner Karriere war. „Ich bin in Dänemark groß geworden, ganz nah am schwedischen Eishockey dran“, erläutert er. „Die DEG kann man nur mit den großen Klubs dort vergleichen, Färjestad oder Leksand. Es ist eine Ehre, Teil dieser großen Tradition zu sein.“Dementsprechend sehen auch seine Ziele in Düsseldorf aus. „Wenn wir unser System verinnerlichen und alles aus uns herausholen, ist der Himmel die Grenze.“