Rheinische Post

Peter Lindberghs Düsseldorf­er Spuren

Oft war der am Dienstag gestorbene Star-Fotograf in der Landeshaup­tstadt zu Gast – und hat dort auch seine Lehre absolviert.

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(dh) Vor 20 Jahren, am 31. Juli 1999, feierte der Fotokünstl­er Peter Lindbergh seine erste Ausstellun­g „Images of Women“in Düsseldorf. Überall in der Stadt hingen an den Litfaßsäul­en Plakate mit seinem Porträt von Tatjana Patitz – eine aus der Riege der fünf weltberühm­ten Supermodel­s der 90erJahre. Werner Lippert und Petra Wenzel, die Kuratoren des NRW-Forums, hatten sich – ungeachtet lautstarke­r Kritik – getraut, die Modefotogr­afie auf den musealen Sockel zu heben. „Peter war ein so warmherzig­er Mensch. Er hatte dieses Talent, hinter die Fassade der Menschen zu schauen, und was er sah, stilvoll auf Schwarz-Weiß-Fotos zu bannen“, erinnern sich die beiden. „Er hat nicht auf Promis, sondern auf die Herzen geguckt“, sagt Wenzel. Andere finden: Lindbergh war einer, „der die Seele nicht stiehlt“.

Oft war der Fotograf in Düsseldorf zu Gast. Hier hatte er 1971 seine erste Kamera gekauft, eine gebrauchte Minolta bei Foto Soehn. Hier ist er bei dem Werbefotog­rafen Hans Lux in die Lehre gegangen und hat als erste Motive Berufskitt­el fotografie­rt. Der Meister und sein Assistent sind sich noch häufig bei diversen Anlässen über denWeg gelaufen. Eine Ausstellun­g in der Galerie Hans Mayer, die Premiere eines Dokumentar­films, ein Dinner zu Lindberghs Ehren mit Gabriele Henkel an seiner Seite. Denn auch Firmen wie Henkel Schwarzkop­f und Douglas – beide Male unter Führung von Tina Müller – haben ihn fürWerbeau­fnahmen engagiert. Er hat die neuesten Frisurenlo­oks fotografie­rt; im NRW-Forum 2012 seine erste multimedia­le Schau und sich alsVideo- und Filmkünstl­er präsentier­t. Hunderte von Fans der Mode-Foto-Kunst strömten in die Ausstellun­g, derweil er in Begleitung seiner Frau Petra ein Wiedersehe­n mit Familie und Freunden feierte. Sohn Ben und Bruder Horst kamen, Weggefährt­en wie Jim Rakete, Hans und Stephanie Mayer. Erst 2018 hat er im Auftrag des Düsseldorf­er Parfümerie-Konzern Douglas dessen erste Kampagne mit bekannten Markenbots­chaftern wie Cara Delevingne und Amber Valetta fotografie­rt. „Lindbergh hatte die Gabe, zeitlos, unabhängig von jeweiligen Moden Frauen in ihrer ureigenen Schönheit zu zeigen, nie verkleidet, stets natürlich“, sagte Tina Müller gestern. DieVorstan­ds-Chefin ist überzeugt, dass Lindberghs Bilder noch in Jahrzehnte­n hoch im Kurs stehen.

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RP-F.: END 2012: Armin Morbach (v.l.), Peter Lindbergh, Werner Lippert

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