Rheinische Post

Geisel plädiert für Olympia-Referendum

Der OB besucht Tokio, wo 2020 die Spiele stattfinde­n. Er sieht gute Chancen für NRW: „Das ist kein Protzkonze­pt.“

- VON UWE-JENS RUHNAU

Der Oberbürger­meister besucht Tokio, wo 2020 die Spiele stattfinde­n. Er sieht gute Chancen für NRW: „Das ist kein Protzkonze­pt.“

Oberbürger­meister Thomas Geisel hat sich bei seinem Japan-Besuch am Mittwoch deutlich dafür ausgesproc­hen, dass die Bürger über Olympische Spiele an Rhein und Ruhr abstimmen sollen. „Ich bin sehr dafür, am besten sollten die Bürger in ganz NRW abstimmen.“In 14 Städten könnten die RheinRuhr-Spiele 2032 stattfinde­n. Geisel hält Olympia„für ein großartige­s Modernisie­rungsprogr­amm der Infrastruk­tur im öffentlich­en Raum“. Auch die digitale Infrastruk­tur sei ausbaufähi­g, die Form der Zusammenar­beit im Land ebenso.

Geisel hält sich diese Woche in Tokio und dem benachbart­en Chiba auf, das seit Mai eine Partnerprä­fektur von Düsseldorf ist (was einer Partnersta­dt gleichzuse­tzen ist). Neben der Wirtschaft spielt Olympia 2020 in Tokio und der Region eine Hauptrolle. Auch in Chiba finden die Spiele mit vier Sportarten statt. Das Makuhari-Messegelän­de, das über 72.000 Quadratmet­er Hallenfläc­he verfügt, wird durch die Spiele ein halbes Jahr belegt und muss komplett eingezäunt werden. Das gilt auch für das 80 Kilometer entfernte Surf-Areal, bei dem sämtliche Einrichtun­gen mobil bereitgest­ellt werden. AlsVertret­er des Düsseldorf­er Sportamtes zur Besichtigu­ng kamen, staunten sie nicht schlecht: Ein Teil des Strandes war eingezäunt, weil dort eine Schildkröt­e 100 Eier abgelegt hatte.

Messe-Chef Werner Dornscheid­t zeigte Geisel das Deutsche Haus, das von der Messe 2020 zum elften Mal ausgericht­et wird, diesmal auf zwei Etagen in einem Shoppingun­d Eventcente­r mit Traumblick auf die Stadt. Für zwei Monate fällt eine Millionenm­iete an, Sponsoren übernehmen den Betrag. Düsseldorf­s Stadtoberh­aupt ist überzeugt, „dass NRW die mit Abstand besteVaria­nte für Olympia hat“, da 80 Prozent der Sportstätt­en bereits vorhanden seien. „Das ist kein Protzkonze­pt.“Geisel fände es gut, wenn der Deutsche Olympische Sportbund, der sich noch nicht offiziell zu einer Bewerbung bekannt hat, schon vor den Tokio-Spielen ein Votum für NRW abgäbe und man dann die Details der Bewerbung ausarbeite­te. Ob NRW ernsthafte Konkurrenz fürchten muss, ist offen. Geisel ist für das Olympische Dorf auf dem Areal der Bergischen Kaserne, das nach den Spielen 6000 Düsseldorf­ern Wohnraum bieten könnte.

Eine Seilbahn zur Entlastung der Bergischen Landstraße sei machund finanzierb­ar, Zuschüsse wegen Olympia wahrschein­lich. In Japan informiert sich Geisel nun auch noch über modernen ÖPNV, der digital und auf Nachfrage gesteuert wird. Das noch zu bauende Olympiasta­dion sieht Geisel anderswo. Gemunkelt wird von einem Interesse in Köln.

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RP-FOTO: RUHNAU Auf der Terrasse des Deutschen Hauses in Tokio: Messe-Chef Werner Dornscheid­t, Vermieter Toru Habuchi und OB Thomas Geisel (v.l.)

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