Stadt baut Ganztag an Grundschulen aus
Die Versorgungsquote bei Angeboten bis 14 sowie bis 17 Uhr soll auf insgesamt 80 Prozent eines Jahrgangs steigen. Bald wird es auch Gruppen außerhalb von Schulgebäuden, beispielsweise in Jugendfreizeiteinrichtungen, geben.
Die Versorgungsquote bei Angeboten bis 14 und bis 17 Uhr soll an Grundschulen auf insgesamt 80 Prozent eines Jahrgangs steigen.
Die Stadt baut den Offenen Ganztag (OGS) deutlich aus. „Wir wollen im Schuljahr 2021/22 etwa 80 Prozent aller Grundschüler ein Angebot bis mindestens 14 Uhr unterbreiten“, sagt Dagmar Wandt, Leiterin des Schulverwaltungsamts. Erstmals nach mehreren Jahren wächst die Quote auch in dem besonders nachgefragten Bereich, der klassischen OGS bis 17 Uhr. Zunächst auf 65, später auf bis zu 70 Prozent. Trotzdem werden sich Eltern an bestimmten Standorten in Geduld üben müssen. Marcel Scherrer, Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern, fordert deshalb eine zügige Anpassung der Quoten: „Wartelisten, auf denen stadtweit bis zu 1000 Eltern stehen, stellen vor allem Familien, deren Betreuungsfrage in der Kita längst gelöst war, vor kaum lösbare Probleme.“Das Wichtigste im Überblick:
Die Entwicklung Bei Einführung der OGS im Schuljahr 2003/04 gab es für 18.400 Schüler nur 375 Plätze in sieben Grundschulen. DieVersorgungsquote lag bei rund zwei Prozent. Zum Vergleich: Im vergangenen Schuljahr standen für 21.500 Schüler 14.600 Plätze in 584 Gruppen bereit. Das entsprach einer Quote von 63 Prozent. Hinzu kommen weitere Angebote, darunter die Vor- und Übermittagbetreuung (VÜB) bis 14 Uhr. Rechnet man diese Plätze hinzu, erhöht sich die Versorgungsquote für einen Grundschul-Jahrgang noch einmal um zehn Prozent. Trotzdem reicht die Zahl der Plätze im prosperierenden Düsseldorf schon länger nicht mehr.
Die Quote In den vergangenen Jahren galt auf Seiten der Stadt die Marschrichtung: Die Versorgungsquote im klassischen OGS-Bereich (bis 17 Uhr) wird auf 63 Prozent eines Jahrgangs gedeckelt. Um diesen Wert wenigstens halten zu können, musste die Stadt dennoch Hunderte neue Plätze schaffen. Der Grund: Immer mehr Familien ziehen nach Düsseldorf. Doch jetzt ändert die Stadt ihre Strategie und erhöht auch die Quote an sich. „Das stellt uns vor Herausforderungen, denn parallel steigt die Zahl der Kinder ja weiter“, sagt Wandt. Konkret bedeutet das: Für das gerade angelaufene Schuljahr wurden 27 neue OGS-Gruppen mit insgesamt 675 Plätzen geschaffen, die Quote liegt nun erstmals bei 65 Prozent eines Jahrgangs und soll weiter steigen.
Das Problem Wie groß die Probleme in einigen Wohnbezirken trotzdem sind, zeigt das Beispiel der katholischen Grundschule Herchenbachstraße. Dort haben laut Verwaltung 88 Prozent der Eltern einen Betreuungsbedarf angemeldet, die aktuelle Versorgungsquote liegt in dieser Einrichtung aber bei nur 69 Prozent. Für das aktuelle Schuljahr stehen deshalb mehr als 60 Kinder auf der Warteliste. Die beiden zusätzlichen Übermittaggruppen mit 50 Plätzen können die Situation nicht entschärfen, denn auch sie sind bereits vollständig belegt.
Die Neuerung Um die Situation zu verbessern, führt die Stadt eine weitere Neuerung ein. „Dort, wo die Raumsituation, besonders im Innenstadt-Bereich, einen weiteren räumlichen Ausbau nicht zulässt, wollen wir Angebote, die dem OGS-Standard entsprechen, auch außerhalb der Schulen schaffen – schwerpunktmäßig wird das in nahe gelegenen Jugendfreizeiteinrichtungen der Fall sein“, kündigt Wandt an. Darüber hinaus werde geprüft, an welchen Schul-Standorten doch noch durch Um- und Anbauten Platz für zusätzliche OGS-Gruppen geschaffen werden kann. Die Perspektive Birgit Nösser, Rektorin der katholischen Grundschule an der Fuldaer Straße, begrüßt die Initiative. In den vergangenen zwei Jahren hat die Pädagogin in Düsseldorf drei Grundschulen geleitet. Vor allem an der Carl-Sonnenschein-Schule in Düsseltal sei der Andrang so groß gewesen, dass neben Alleinerziehenden und sozialen Härtefällen nur noch Partner, bei denen beide nahezu in Vollzeit arbeiten, eine Chance gehabt hätten. „Eine Kommission hat über die Vergabe nach Kriterien entschieden, die von Eltern und Lehrern in der Schulkonferenz gemeinsam festgelegt wurden. Trotzdem war der Druck enorm. Deshalb ist es gut, wenn die Quote erhöht wird.“