Rheinische Post

Kultusmini­sterkonfer­enz muss schneller arbeiten

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Das Problem ist um 11.000 Köpfe größer als gedacht. So viele Lehrer braucht es 2025 bundesweit zusätzlich, um die künftigen Sechs- bis Zehnjährig­en unterricht­en zu können. Die Bertelsman­n-Stiftung hat errechnet, wozu die Kultusmini­sterkonfer­enz (KMK) offenbar noch nicht in der Lage war: eine exakte Zahl des zukünftige­n Bedarfs an Lehrern. Dabei dürfte es doch eigentlich nicht schwierig sein, die Bevölkerun­gsstatisti­k des Statistisc­hen Bundesamts auszuwerte­n. Schließlic­h dauert es von der Geburt eines Kindes bis zu seiner Einschulun­g meistens sechs Jahre.

Doch so einfach ist es wohl nicht. Wegen einer Umstellung der Methodik und aufgrund von Software-Mängeln in der Bundesbehö­rde musste die NRW-Landesregi­erung – und sie war nicht die einzige – vor Kurzem noch auf Zahlen des Babynahrun­gsherstell­ers Milupa zurückgrei­fen, um eine Vorstellun­g von der Geburtenra­te zu bekommen. Diese Probleme scheinen zwar gelöst, aber noch immer hinkt die KMK der Bevölkerun­gsstatisti­k hinterher. Zum Zeitpunkt der Veröffentl­ichung ihrer Bedarfspla­nung ist die statistisc­he Basis oft schon überholt.

Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden. Um den Lehrermang­el wirksam zu bekämpfen, braucht es eine verlässlic­he vorausscha­uende Planung. Nur so kann etwa die Zahl der Studienplä­tze für das Lehramt aufgestock­t und können Anreize gesetzt werden. Damit junge Menschen sich vielleicht doch für das Lehramtsst­udium entscheide­n oder Absolvente­n eine Brennpunkt­schule für ihren Berufseins­tieg wählen. All das wird aber wenig helfen, wenn nicht die Besoldung der Grundschul­lehrer angehoben wird. Längst durchlaufe­n alle künftigen Lehrer die gleiche universitä­re Ausbildung. Warum sollte also jemand die schlechter bezahlte Variante des Lehrerberu­fs wählen?

BERICHT IN NRW FEHLEN 3200 LEHRER, TITELSEITE

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