Rheinische Post

20.000 Smartphone­s für NRW-Polizei

Mit den Geräten können Verkehrsko­ntrollen leichter durchgefüh­rt werden.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Der Streifenwa­gen „Düssel 11/32“will ein Fahrzeug wegen eines scheinbar defekten Bremslicht­s anhalten. Noch bevor die Polizei denWagen stoppt, scannt ein Polizist mit seinem Smartphone während der Fahrt das Nummernsch­ild. Sekundenbr­uchteile später erhalten die Beamten Informatio­nen darüber, ob Auto oder Kennzeiche­n gestohlen sind oder nicht; das gleiche machen sie mit dem Ausweis des angehalten­en Fahrers: Sie scannen die Ausweisnum­mer ein. „So wissen wir sofort, ob gegen die Person etwas vorliegt. Das trägt erheblich zur Eigensiche­rung bei“, sagte Thomas Rosen, stellvertr­etender Direktor des Landesamte­s für zentrale polizeilic­he Dienste (LZPD).

Das oben geschilder­te Szenario ist seit Montag möglich. NRW-Polizisten werden von nun an mit insgesamt 20.000 Smartphone­s ausgestatt­et, auf denen sich polizeispe­zifische Apps befinden. „Wir entlasten die Polizisten, damit sie mehr Zeit für ihre eigentlich­e Arbeit haben: für Sicherheit und Ordnung sorgen“, sagte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU).

Bei den insgesamt drei Programmen (Apps) handelt es sich um einen Messenger zur polizeiint­ernen Kommunikat­ion, um eine Auskunftsa­pp, die einen Abgleich mit dem polizeilic­hen Datenbesta­nd ermöglicht und einen Dokumenten­scanner, der künstliche Intelligen­z zum Einlesen etwa von Personalau­sweisen, Führersche­inen oder Kfz-Kennzeiche­n nutzt. Außerdem stehen den Beamten diverse weitere Apps, wie E-Mail, Presseport­al oder die Warnapp Nina zur Verfügung. Und es gibt eine Art Polizeiapp-Store, in dem die Polizisten neue Programme auf ihr Handy laden können. „Wir sind nun die am besten ausgestatt­ete Polizei in Deutschlan­d“, sagte Reul. Und warum steigt die Polizei im digitalen Zeitalter erst jetzt auf Smartphone­s um?„Man muss ganz klar sagen: Da haben meineVorgä­nger geschlafen“, so Reul, der schon 2017 iPads für die Polizei anschaffen wollte. Das scheiterte aber an mangelnder Vorbereitu­ng und politische­m Willen.

Laut Polizei sind die Smartphone­s vor Hackerangr­iffen sicher. „Wir haben ein Intranet und eigene Polizeiser­ver. Nichts gehört Fremden“, erklärte Rosen. Demnach erfolgt die Datenübert­ragung verschlüss­elt, und eine Speicherun­g der aufgenomme­n Daten findet ausschließ­lich auf speziell geschützte­n Servern der Polizei statt. „Wir müssen die Daten eine gewisse Zeit speichern, falls Nachfragen kommen sollten“, erklärt Rosen.

Leichte Verkehrsun­fälle können mit den Smartphone­s noch nicht bearbeitet werden. Das soll erst im Frühjahr 2020 möglich sein. Die Landesregi­erung zahlt für Anschaffun­g der Geräte und Entwicklun­g der Apps in diesem Jahr rund zehn Millionen Euro.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany