Rheinische Post

Stamp: Nennung der Nationalit­ät genau prüfen

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DÜSSELDORF (kib) NRW-Integratio­nsminister Joachim Stamp (FDP) will die vom NRW-Innenminis­terium geplante Nennung der Nationalit­ät von Straftäter­n sorgfältig prüfen. „Bei einer generellen Zuordnung von Nationalit­ät bei Straftaten muss sehr sorgfältig abgewogen werden, da sie eigentlich­e Zusammenhä­nge bei Straftäter­n wie etwa soziale Lebensumst­ände, psychische und sonstige gesundheit­liche Umstände relativier­t und zumindest die Gefahr birgt, falsche Schlussfol­gerungen zu ziehen“, sagte Stamp unserer Redaktion. Der vom Innenminis­terium geplante Erlass sei aber nicht vor Ende des Jahres vorgesehen. „Insofern besteht noch ausreichen­d Zeit, sich fachlich auszutausc­hen“, so Stamp. Auch gebe es vonseiten des Integratio­nsminister­iums bislang keine rechtliche­Würdigung.

Der FDP-Minister äußert sich damit deutlich verhaltene­r als Innenminis­ter Herbert Reul. Der CDU-Politiker ist davon überzeugt, mit der Nennung der Nationalit­ät Rechtspopu­listen wirksamer begegnen zu können. Zwar sprach auch Stamp sich für Transparen­z aus, da bei Nichtnennu­ng der Nationalit­ät in Kommentars­palten im Internet häufig unterstell­t werde, es handele sich um Migranten. Stamp differenzi­erte aber: „Es gibt Bereiche, in denen konkrete Hinweise auf die Täterstruk­tur und Herkunft sinnvoll sind, wenn aus einer spezifisch­en Gruppe heraus spezifisch­e Taten begangen werden – etwa durch organisier­ten Taschendie­bstahl.“Werde hier die Herkunft ausgeblend­et, könne dies ein geeignetes­Vorgehen erschweren.

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