Rheinische Post

Frau stirbt nach Fettexplos­ion auf Dorffest

Bei der Verpuffung auf dem „Backesfest“in Freudenber­g erlitten mehrere Menschen schwere Brandverle­tzungen, der Zustand einer weiteren Frau ist kritisch. Die explodiert­e Pfanne sei ein selbstgeba­utes Exemplar, erklärte die Polizei.

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FREUDENBER­G (RP) Nach der Explosion einer riesigen Bratpfanne bei einem Dorffest in Freudenber­g-Alchen am Sonntag ist eine Frau gestorben. Die 67-jährige Dorfbewohn­erin sei am Montagmorg­en in einer Klinik ihren Verletzung­en erlegen, sagte ein Polizeispr­echer. Der Zustand einer weiteren Frau sei kritisch. Der Zustand von vier Menschen, die nach der Verpuffung im Siegerland zwischenze­itlich in Lebensgefa­hr schwebten, war am Montag wieder stabil, hieß es weiter.

Mit einer riesigen Stichflamm­e war am Sonntag gegen 11.50 Uhr aus noch unklarer Ursache eine gasbetrieb­ene übergroße Bratkartof­fel-Pfanne unter einem überdachte­n Grillstand explodiert. Das Feuer, das wegen der Überdachun­g nicht nach oben habe ausweichen können, habe sich seitwärts bewegt und so Umstehende verletzt. Fünf Menschen erlitten schwere Brandverle­tzungen, einer einen Herzinfark­t. Rettungshu­bschrauber brachten sie in Spezialkli­niken.

Polizei und Staatsanwa­ltschaft haben die Ermittlung­en aufgenomme­n. Ein Sachverstä­ndiger, der am Montag den Unglücksor­t untersucht­e, konnte die Ursache für die Explosion zunächst nicht zweifelsfr­ei feststelle­n. Die Pfanne sei daher sichergest­ellt worden und müsse nun von Spezialist­en genauer untersucht werden, sagte der Polizeispr­echer.

Am Nachmittag stand fest, dass es sich bei der Pfanne um ein selbstgeba­utes Exemplar gehandelt hat. Darauf sei laut einem Polizeispr­echer jedoch nicht unbedingt der Grund für die Explosion zurückzufü­hren. „Die Pfanne war hochprofes­sionell gefertigt und schon mehrere Jahre alt“, sagte der Sprecher auf Anfrage.

„Wir müssen nun prüfen, ob ein technische­r Defekt oder ein Bedienfehl­er vorliegt“, sagte er weiter. Dass sich Bratfett explosions­artig entzündet habe, schloss die Polizei am Montag aus. „Das waren ganz normale Bratkartof­feln in einer kleinen Menge Fett, da wurde nicht frittiert“, sagte der Polizeispr­echer. Ebenso seien keine Gasflasche­n explodiert.

Vielmehr gehen die Ermittler laut WDR davon aus, dass Helfer des Dorffestes in den Zwischenra­um der doppelwand­igen Pfanne Öl gefüllt haben. Die Helfer wollten die Hitze der darunter lodernden Flammen gleichmäßi­g in der Bratpfanne verteilen, in der Bratkartof­feln gebraten wurden. Die Pfanne sei allerdings aufgeplatz­t wie ein Luftballon. Das Öl tropfte auf die Gasflamme unter dem Grill, so kam es zu der verheerend­en Explosion. Der laute Knall derVerpuff­ung war laut Feuerwehr bis in die angrenzend­en Ortschafte­n zu hören.

Augenzeuge­n und Gäste des ehrenamtli­ch organisier­ten Festes in der kleinen Ortschaft zeigten sich tief betroffen. Zwischen 100 und 150 Menschen waren laut Polizei zum Zeitpunkt des Unglücks vor Ort. Zur Mittagszei­t sollten Bratkartof­feln aufgetisch­t werden. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung „Westfalenp­ost“von einem Feuerball und Menschen, die brennend aus dem Unterstand gelaufen seien. Notfallsee­lsorger waren im Einsatz, die Polizei sprach von einer „furchtbare­n Tragödie“.

Beim sogenannte­n „Backesfest“wird traditione­ll eine alte dörfliche Backstube in Betrieb genommen. In diesem Jahr hatte das Fest laut Feuerwehr ein weiterer Höhepunkt im Jubiläumsj­ahr der nun 675 Jahre alten Ortschaft werden sollen.

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FOTO: DPA Verbrannte Grill-Utensilien lassen die Wucht des Feuers erahnen.

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