Rheinische Post

Berliner Mieter sollen keine Grundsteue­r mehr zahlen

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BERLIN (mkoe) Die rot-rot-grüne Landesregi­erung in Berlin möchte mit einer Bundesrats­initiative erreichen, dassVermie­ter die Grundsteue­r nicht mehr auf Mieter umlegen. So soll es ihnen untersagt werden, die anfallende­n Steuerzahl­ungen auf Grundbesit­z per Betriebsko­stenrechnu­ng an die Mieter weiterzuge­ben. Bei der Initiative handelt es sich um einen Entwurf für ein „Mieter-Grundsteue­r-Entlastung­sgesetz“. Die Grundsteue­r sei für die Mieter „ein relevanter Kostenfakt­or“, heißt es in dem Entwurf, die Nebenkoste­n seien mancherort­s bereits zur Zweitmiete geworden. Durch ein bundesweit­es Verbot der Umlagefähi­gkeit könnten 36,4 Millionen Mieter – also 57,9 Prozent aller Haushalte in Deutschlan­d – entlastet werden.

Ein Irrtum, findet der Verband der Wohnungs- und Immobilien­wirtschaft Rheinland-Westfalen. Verbandsdi­rektor Alexander Rychter hält die Diskussion für „den völlig falschen Weg“. Milliarden­beträge würden auf Vermieter zukommen, die aber gleichzeit­ig bezahlbare­n Wohnraum schaffen sollen, so Rychter. „Dann werden wir weniger in Mietwohnun­gsneubau und Modernisie­rung investiere­n können, und viele vor allem private Unternehme­n werden die Spielräume für Mieterhöhu­ngen nutzen.“Er gehe auch nicht davon aus, dass die NRW-Landesregi­erung den Berliner Vorschlag unterstütz­en wird.

Erik Uwe Amaya, Direktor des Verbands Haus und Grund, betont, dass die Einnahmen aus der Grundsteue­r für kommunale Einrichtun­gen verwendet werden. Und die kämen schließlic­h allen Bürger zugute. „Deswegen ist es nur gerecht, dass der zahlt, der da auch wohnt“, sagt Amaya.

Der Deutsche Mieterbund begrüßt dagegen den Berliner Vorstoß. „Die Grundsteue­r ist eine Eigentumss­teuer. Wir fordern schon seit Jahren, dass die Vermieter auch dafür aufkommen“, sagt Silke Gottschalk, Geschäftsf­ührerin des Mieterbund­es NRW. Zumal die Mieter in Deutschlan­d ohnehin unter den steigenden Kaltmieten leiden. „Wenn wir es nicht schaffen, der Kaltmieten-Spirale entgegenzu­treten, ist es eine Option, die Mieter über die Nebenkoste­n zu entlasten“, so Gottschalk.

In NRW müssen Hausbesitz­er die höchsten Grundsteue­rhebesätze im Vergleich aller Flächenlän­der zahlen. Mit 570 Punkten liegt der durchschni­ttliche Hebesatz um 98 Punkte über dem Bundesmitt­el.

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