Rheinische Post

Politik will Kranzniede­rlegung in Golzheim stoppen

Das Ampel-Bündnis wünscht, dass das Torschloss des Kriegerden­kmals am Reeser Platz ausgetausc­ht wird.

- VON ARNE LIEB

Die Ratsmehrhe­it aus SPD, Grünen und FDP will unterbinde­n, dass eine Gruppe von Soldatenfr­eunden Kränze am Kriegerden­kmal am Reeser Platz niederlegt. Die Politiker möchten, dass die Stadt das Schloss austausche­n lässt.

Das in der NS-Zeit entstanden­e Denkmal in Erinnerung an die im Ersten Weltkrieg gestorbene­n Soldaten des 39. Füsilierre­giments ist seit langem ein politische­r Streitpunk­t. In den 1980er Jahren hatten Rechtsradi­kale den Reeser Platz für Aufmärsche genutzt. Ein Freundeskr­eis aus Hinterblie­benen und ehemaligen Soldaten legt in jedem Jahr zum Volkstraue­rtag in der Gruft des Denkmals einen Kranz in Gedenken an die Gefallenen aus dem in Düsseldorf stationert­en Regiments nieder.

Aus Sicht von Mathias Meis (Grüne) ist das eine „einseitige Gedenkkult­ur“, die Düsseldorf nicht mehr tolerieren sollte. „Die Stadt sollte die Schlösser austausche­n“, meinte er, als das Thema jetzt im Kulturauss­chuss wegen einer Anfrage der Linksparte­i auf der Tagesordnu­ng stand. Laut Stadt sind zwei Schlüssel im Umlauf: Einer befindet sich im Amt, einen besitzt eine Privatpers­on, die sich um die Pflege des Denkmals kümmert. Auch Manfred Neuenhaus (FDP) sprach sich gegen die Kranzniede­rlegung aus. „Wir haben heute eine andere Gedenkkult­ur, bei der immer der Toten auf allen Seiten gedacht wird“, sagte Neuenhaus. Die offizielle Stelle zum Gedenken an die Kriegstote­n am Volkstraue­rtag befindet sich auf dem Nordfriedh­of.

Die CDU fand die Überlegung­en zu weitgehend. Ratsherr Marcus Münter verwies darauf, dass die Mitglieder der Gruppe„keineswegs auffällig“im Sinne einer rechtsradi­kalen Gesinnung seien, es gehe ihnen um „stilles Gedenken“. Parteifreu­ndin Annelies Böcker sagte, sie finde es„fragwürdig“, wenn die Ampel einen Skandal daraus mache, dass jemand einen Kranz niederlege.

Der Umgang mit dem Kriegerden­kmal beschäftig­t die Politik derzeit auch aus anderem Grund: Auf Anregung der Bezirksver­tretung läuft ein Ideenwettb­ewerb für ein „Gegendenkm­al“. Das Verfahren liegt bei der Kunstkommi­ssion.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Denkmal für die 39er am Reeser Platz.

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