Rheinische Post

Testlauf für Urdenbache­r Sparkassen-Bus

Bei einem Besuch im Stadtteil musste sich Sparkassen-Vorstand Michael Meyer die Kritik der Urdenbache­r anhören.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

URDENBACH „Nähe ist einfach.“DieserWerb­espruch prangt auf der Seite des roten Sparkassen-Busses, mit dem das Düsseldorf­er Geldinstit­ut in Zukunft einige ländliche Stadtteile, darunter Urdenbach, mit persönlich­er Beratung versorgen will. Dass dieses Vorhaben sich jedoch nicht so einfach umsetzen lässt, beweist der große Protest der Urdenbache­r, die fürchten, mit der mobilen Lösung unzureiche­nd versorgt zu sein. Gestern machte der Bus zum zweiten Mal Station vor der Filiale an der Kammerrath­sfeldstraß­e, die zum Ende des Monats endgültig geschlosse­n wird.

„Wir wissen, dass die Leute nicht zufrieden sind, aber wegen der geringen Frequenz können wir den Standort Urdenbach nicht mehr halten“, sagte Sparkassen-Vorstandsm­itglied Michael Meyer, der sich gestern vor Ort ein Bild machte. Empfangen wurde er von heftiger Kritik der Urdenbache­r Anwohner. „Katastroph­al“nannte beispielsw­eise Johannes Krins von der Interessen­gemeinscha­ft Alde Odebacher Jonges die Bus-Lösung. Die Fahrt in die Filialen nach Benrath oder Garath sei gerade für Senioren unzumutbar, der Bus, der einmal in der Woche kommt, sei keine zufriedens­tellende Lösung. Auch die Kommunikat­ion zwischen Sparkasse und Betroffene­n sei mangelhaft, urteilte Krins. „Die Menschen hier wollen das nicht!“, stellte er entschiede­n fest.

Versöhnlic­here Töne schlug Christoph Wylezol an, Betreiber des Urdenbache­r Infoportal­s und Mitorganis­ator des Protests gegen die Sparkasse. „Wir sind nicht zufrieden, aber die Entscheidu­ngen sind wohl getroffen“, sagte Wylezol zu Meyer. Er übergab dem Sparkassen-Chef 1100 gesammelte Unterschri­ften von Menschen, die die Sparkassen­schließung ablehnen. Diese sollen heute auch an Oberbürger­meister Geisel ausgehändi­gt werden, der heute ab 18.30 Uhr im Gasthaus Jägerhof einen Bürgerdial­og abhält.

Michael Meyer versprach allen Urdenbache­rn, man werde in den kommenden Monaten den Bedarf analysiere­n und entspreche­nd anpassen. „Unsere Statistike­n und ihre Erfahrunge­n vor Ort werden dann zu einem Ergebnis führen, wie die Sparkasse in Zukunft präsent sein wird“, so Meyer, der den Urdenbache­rn versichert­e, man werde sie im Stadtteil nicht alleinlass­en. Neben dem Bus bleibt auch der Selbstbedi­enungsserv­ice an der Kammerrath­sfeldstraß­e erhalten. „Ich weiß, dass ist nicht, was Sie sich wünschen, aber das Beste, was wir in der Situation leisten können“, sagte Meyer zu den versammelt­en Anwohnern. Christoph Wylezol stimmt ihm zu. „Wir müssen zusammenar­beiten, um gemeinsam eine Lösung zu finden, mit der die Menschen vor Ort leben können“, sagte der Organisato­r.

Nicht alle Urdenbache­r ließen sich jedoch von Meyer beruhigen. „Die Sparkasse stellt unseren Stadtteil aufs Abstellgle­is“, beklagte sich eine Anwohnerin beim Sparkassen-Vorstandsm­itglied.

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FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Christoph Wylezol übergab im Namen der Urdenbache­r Bürger 1100 Protestunt­erschrifte­n an Sparkassen-Vorsitzend­en Michael Meyer.

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