Ausstellung im Rathaus
Vor 90 Jahren wurde Benrath nach Düsseldorf eingemeindet.
BENRATH (dsch) „War der 1. August 1929 für Benrath ein Feiertag oder ein Anlass zur Trauer?“Dieser Frage geht Wolfgang Sauer und sein Team vom Benrather Heimatarchiv in einer kleinen Ausstellung nach, die zum Tag des offenen Denkmals am Wochenende im Benrather Rathaus präsentiert wurde. Sie befasst sich mit der genau 90 Jahre zurückliegenden Eingemeindung von Benrath nach Düsseldorf.
Heimatarchiv-Leiter Sauer hat zu diesem Anlass einen Vortrag gehalten, in dem er die historische Entwicklung der ehemalig unabhängigen Gemeinde Benrath beschreibt und das Verhältnis von der Stadt Düsseldorf und des Dorfes Benrath im vergangenen Jahrhundert ausführlich skizziert.
„Die Benrather interessieren sich für ihren Stadtteil und identifizieren sich stark mit dem Dorf“, sagt Sauer, der früher Lehrer am Schloß-Gymnasium war und nun, im Ruhestand, zur Geschichte Benraths forscht und publiziert. Er hat die Konflikte und Kämpfe recherchiert, die vor der Eingemeindung in der Lokalpolitik ausgetragen wurden, hat die Ängste der Bürger beschrieben, die fürchteten, als Stadtteil von Düsseldorf abgehängt und vergessen zu werden.
„Wie wir heute wissen, ist es nicht so gekommen“, zieht Sauer sein Fazit. Sowohl Düsseldorf als auch Benrath hätten von der Zusammenarbeit profitiert, und heute sei das Dorf seit fast einem Jahrhundert Teil der Stadt, ohne seinen Charakter und seine Einzigartigkeit verloren zu haben. „Damals hätten die Menschen wohl gesagt, der 1. August 1929 war ein Trauertag. Heute stellt sich diese Frage eigentlich nicht mehr“, schließt Sauer. Seine Benrather Zuhörer stimmten dem Historiker zu.
Die Ausstellung zu Benraths Geschichte ist auf fünf Schautafeln im Benrather Rathaus, Benrodestraße 46, zu besichtigen. Gezeigt werden Dokumente und Exponate aus der Sammlung des Heimatarchivs sowie erklärende Texte. Der Eintritt ist kostenlos.
Parallel läuft noch die ebenfalls von Sauer und dem Heimatarchiv erstellte Ausstellung „Benrath im Dritten Reich“, bei der Schulklassen dieVergangenheit des Orts in einem düsteren Abschnitt deutscher Geschichte kennenlernen können.