Vogel lobt Scholz und warnt vor Groko-Aus
BERLIN (brö) Der frühere SPD-Vorsitzende Hans-Jochen Vogel hat sich lobend zur Kandidatur von Finanzminister Olaf Scholz für den Parteivorsitz geäußert und seine Partei vor einem Rückzug aus der großen Koalition gewarnt. „Ich habe die Kandidatur von Olaf Scholz begrüßt, weil es wichtig ist, dass auch Spitzenvertreter der SPD aus der Regierung im Kandidatenfeld repräsentiert sind“, sagte Vogel unserer Redaktion. Die Abstimmung über den Parteivorsitz sei auch eine Abstimmung über die Groko. „Das lässt sich nicht trennen. Ich rate meiner Partei, die Leistungen der SPD in dieser Bundesregierung sorgfältig zu bewerten. Jeder, der aus der Koalition herausgehen will, muss sich fragen, ob wir diese Maßnahmen auch in der Opposition für die Menschen hätten durchsetzen können.“Die SPD brauche sich ob ihrer Regierungsleistungen nicht zu schämen. „Aber ich verstehe auch die Argumente der Gegner der großen Koalition, weil wir trotz unserer inhaltlich guten Arbeit eine Wahl nach der anderen verloren haben und jetzt um unsere Überlebensfähigkeit kämpfen müssen.“
Vogel lobte die Festlegung des Parteivorstands auf eine Doppelspitze. „Das ist eine richtige und kluge Entscheidung, denn nur so wird Gleichberechtigung ernst genommen.“Vogel riet überdies zu einem aus der traditionsreichen Parteigeschichte gespeisten neuen Selbstbewusstsein.
Die neue gesellschaftliche Herausforderung für die Sozialdemokratie sei der Abbau der Kluft zwischen denen, die viel, und denen, die wenig Geld haben. „Der neue sozialdemokratische Auftrag muss es sein, die Kluft zwischen den Spitzenverdienern und den Geringverdienern und den Vermögenden und den Vermögenslosen zu schließen. Diese Kluft wächst und sie spaltet das Land.“