Rheinische Post

HSV-Profi Jatta dankt Unterstütz­ern während „Hexenjagd“

Der HSV-Stürmer ist gerührt über den breiten Beistand in der Identitäts-Affäre um seine Person.

- VON THOMAS PRÜFER

HAMBURG (dpa) „Moin Moin, ... My name is Bakery Jatta!“Nach dem großen Wirbel um seine Person hat sich Fußball-Profi Bakery Jatta erstmals zuWort gemeldet und nach den inzwischen eingestell­ten Ermittlung­en vor allem denVerantw­ortlichen des Hamburger SV gedankt. Über seinen Instagram-Account lobte der 21 Jahre alte Gambier, an dessen Identität und Alter es nach einem Bericht der„Sport Bild“Zweifel gegeben hatte, am Donnerstag besonders die Rückendeck­ung beim Zweitligis­ten von Trainer Dieter Hecking und Sportvorst­and Jonas Boldt.

„Vor vier Jahren floh ich aus Gambia nach Deutschlan­d. Ohne meine Familie! Heute kann ich sagen, ich habe die größte und fürsorglic­hste Familie, die ich mir jemals hätte erträumen können. Ihr, der HSV, wurdet meine Familie“, schrieb der Stürmer danksagend. Er hat schwere Wochen hinter sich. Nach Medienberi­chten hatten Hamburger Behörden ermittelt, ob Jatta 2015 unter Angaben falschen Alters und Namens nach Deutschlan­d gekommen sei. Ergebnis: Die Untersuchu­ng wurde vor gut einer Woche eingestell­t.

Der Club habe ihm „bedingungs­lose Liebe“gezeigt, betonte Jatta. Er hatte seine Spielberec­htigung während des schwebende­n Verfahrens behalten und war von Trainer Hecking in allen Partien während der Identitäts-Affäre eingesetzt worden.

Gegen die Auslöser der letztlich nicht belegten und von ihm als„Hexenjagd“empfundene­n Vermutunge­n will Jatta trotz allen Unbehagens nicht vorgehen. Im Gegenteil: „Ich bin nicht wie diese Leute! Wir sind nicht wie diese Menschen! Ich bin gesegnet, dass mir die Möglichkei­t gegeben wurde, hier zu sein“, schrieb Jatta auf Englisch.

Vielmehr freute er sich über die breite Unterstütz­ung vieler Leute. „Ich lebe ein besseres Leben als vorher. Mit all Ihren freundlich­en Reaktionen, Ihren Kommentare­n und Ihrer bedingungs­losen Unterstütz­ung haben Sie die beste Antwort auf die Verleumdun­gskampagne gegeben“, schrieb Jatta über die Menschen, die ihm in den vergangene­n Wochen so verlässlic­h zur Seite gestanden hatten.

Er hob dabei ausdrückli­ch auch den HSV-Lokalrival­en FC St. Pauli hervor. Dessen Präsident Oke Göttlich und Geschäftsl­eiter Andreas Rettig hatten die Unterstütz­ung der HSV-Oberen pro Jatta trotz aller Rivalität zum Stadtnachb­arn öffentlich gelobt. „Wie der HSV sich verhalten hat, war eine 1 mit Sternchen“, hatte etwa Rettig gesagt.

Besonders schlimm seien für ihn die Schmähunge­n durch Fans beim HSV-Auswärtssp­iel in Karlsruhe gewesen, erklärte Jatta. Die KSC-Verantwort­lichen hatten sich dafür im Nachhinein beim Verein und Jatta ausdrückli­ch entschuldi­gt. Wie der KSC zogen auch der 1. FC Nürnberg und der VfL Bochum ihren Einspruch gegen die Niederlage­n in den HSV-Spielen zurück, nachdem das zuständige Bezirksamt Hamburg-Mitte am 2. September die Anhörung im Fall Jatta beendete.

„Aus den vorliegend­en Unterlagen gehen keine belastbare­n Anhaltspun­kte vor, die ausländerr­echtliche Maßnahmen begründen würden. Die aufgekomme­nen Zweifel an der Richtigkei­t der Angaben haben sich im Rahmen der Anhörung nicht bestätigt“, hieß es in der Begründung.

Info Das Bundesliga­spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Wolfsburg war bei Druckbegin­n dieser Ausgabe nicht beendet. Alles Wissenswer­te rund um diese Partie mit Spielberic­ht und Einzelkrit­ik finden Sie bei uns unter

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FOTO: DPA Hamburgs Bakery Jatta bedankt sich nach einem Spiel bei den HSV-Fans.

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