Rheinische Post

Ein Darling im Sinkflug

Prinz Harry gerät kurz vor seinem 35. Geburtstag in die Kritik. Auch die Queen soll er brüskiert haben.

- VON JOCHEN WITTMANN

LONDON Er ist der beliebtest­e Royal, gleich nach der Queen: Prinz Harry, der am Sonntag seinen 35. Geburtstag feiert, hat eigentlich allen Grund, sich zufrieden zurückzule­hnen. Doch jetzt bläst ihm der Wind ins Gesicht. Er habe Königin Elizabeth II. brüskiert, wird ihm vorgeworfe­n, nachdem Harry und seine Frau eine Einladung der Queen mit fadenschei­nigen Argumenten ausgeschla­gen haben.

Jedes Jahr verbringt die Queen ihre Sommerferi­en auf Schloss Balmoral in Schottland und freut sich, wenn ihre Kinder, Enkel und Ur-Enkel sie dort besuchen kommen. Doch in diesem Jahr hatten Harry und Meghan keine Lust, sie gaben als Grund an, „zu beschäftig­t“zu sein, außerdem sei Baby Archie „zu jung“. Es war eine lahme Ausrede. Anfang August hatten der Herzog und die Herzogin von Sussex den damals gerade zwei Monate alten Archie zu einer Party auf Ibiza mitgenomme­n.

Das Herzogspaa­r hatte sich auch anlässlich der Taufe von Archie kritische Töne gefallen lassen müssen. Die beiden hatten die Feier im Juli in einer Kapelle auf Schloss Windsor mit nur 25 Gästen ganz privat aufgezogen und wollten partout nicht das öffentlich­e Interesse bedienen. Weder Gästeliste noch die Namen der Taufpaten wurden verraten. Fotografen hatten keinen Zutritt. Der Buckingham Palast veröffentl­ichte zwar zwei Fotos, doch die Fans waren enttäuscht. Wer sich, so der Vorwurf, auf Staatskost­en seine Residenz, das Frogmore Cottage in Windsor, für mehr als 2,5 Millionen Euro renovieren lässt, habe auch eine gewisse Bringschul­d.

Prinz Harry hatte sich zudem im Kontext der Klima-Debatte Blößen gegeben. Er wolle aus Klimaschut­zgründen nicht mehr als zwei Kinder haben, erklärte er in einem Interview. Und auf seinem Instagram-Account predigte der Prinz den Umweltschu­tz: „Mit fast 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde macht jede noch so kleine Entscheidu­ng, jeder Fußabdruck, jedes Tun und Lassen einen riesigen Unterschie­d.“Zu dumm nur, dass Harrys eigener CO2-Fußabdruck nicht unerheblic­h ist. Wer beispielsw­eise mit Privat-Jet reist, verursacht pro Kopf, verglichen mit einem Linienflie­ger, eine mindestens zehnmal so hohe Kohlendiox­id-Belastung. Und der Prinz fliegt bevorzugt privat. Der Royal versuchte, sich zu rechtferti­gen, indem er auf die Sicherheit seiner Familie verwies. „99 Prozent meiner Reisen um dieWelt“, erklärte Harry bei einer Ökotourism­us-Konferenz, geschähen mit Linienflie­gern. Doch das sei, rechnete ihm die „Times“vor, „mehr als nur eine kleine Übertreibu­ng.“Er fliege vielmehr öfter mit Privat-Jet oder Charter-Maschine als mit kommerziel­len Fluglinien.

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FOTO: AP Prinz Harry soll eine Einladung der Queen ausgeschla­gen haben.

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